20. LINKIN PARK - Living
Things
Dass sich dieses Album in
meinen Top 24 befindet, überrascht zu einem gewissen Teil sogar mich
selbst. Jeder kennt diese Band, für viele waren sie eine der
Einstiegsbands in härtere Musikgefilde und noch viel mehr hassen
diese Band mittlerweile einfach. Doch während sich andere damit
beschäftigen, diese Band zu hassen, weil sie ja doch gar kein Metal
sind und damit ihre eigene musikalische Vergangenheit verdrängen und
sich dafür vielleicht sogar schämen, habe ich mich lieber mit deren
Musik auseinandergesetzt, um diesen Hass auf LINKIN PARK zu
verstehen. Und ja, "Minutes To Midnight" war grauenvoll,
hatte aber seine Momente, und spätestens bei "A Thousand Suns",
das mit "Burning In The Skies" allerdings einen sogar
ziemlich guten Song beinhaltet, hab ich die Hoffnung eigentlich auch
aufgegeben, dass mir LINKIN PARK je wieder gefallen könnte. Und dann
kommt wie aus dem Nichts "Living Things". Zugegebenermaßen
nervt "Burn It Down" mittlerweile doch ein wenig, weil
man's auch viel zu oft im Radio hört, aber ansonsten schaffen es
LINKIN PARK mit diesem Album zu überzeugen wie schon seit "Meteora"
nicht mehr. Allerdings darf man jetzt nicht erwarten, dass hier
zurück zu den Wurzeln gegangen wird, wer mit diesen Erwartungen an
das Album geht (und das sind leider viel zu viele), wird bitter
enttäuscht werden. Nein, stattdessen servieren uns LINKIN PARK hier
ein radiotaugliches, aber dennoch durchdachtes Rock-Album mit vielen
elektronischen Einflüssen, die aber im Gegensatz zum Vorgänger
nicht aufgezwungen, sondern viel mehr präzise platziert wirken.
Einerseits verstehe ich enttäuschte Fans, die LINKIN PARK für diese
Kommerzialisierung hassen, aber ich bin diese ständigen
1/10-Hassreviews satt, jedes einzelne Review baut nur darauf auf,
dass sie nicht mehr klingen wie früher. Und? Ganz ehrlich, ich bin
froh darüber, dass sie mit "Living Things" endlich ein
ausgereiftes Album veröffentlicht haben, das zwar auch an einigen
Stellen vielleicht ein wenig nerven kann, aber Songs wie "In My
Remains", der Opener "Lost In The Echo", oder auch das
komplett überraschend klingende "Castle Of Glass" wissen
hier einfach so viel zu überzeugen, dass man über die
Schwachstellen gerne hinweg sieht, bei zwölf Songs darf man sich den
einen oder anderen Ausrutscher ruhig mal erlauben. LINKIN PARK schaffen es
auf diesem Album einfach, sich selbst zwar neu zu erfinden, aber doch
immer noch nach LINKIN PARK zu klingen, selbst wenn man die letzten
Alben eher nicht so mochte, könnten die rockigeren Songs auch einige
"Hybrid Theory"-Nostalgiker ansprechen. Also Scheuklappen
ablegen, reinhören und danach erst ein Urteil bilden, danach könnt
ihr LINKIN PARK so viel verteufeln wie ihr wollt, ich werd das Album
trotzdem weiter genießen.
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