24. IN MOURNING - The Weight Of The
Oceans
Melodic Death Metal ist
tot. Naja, vielleicht nicht ganz, aber auf der Suche nach wirklich
gutem, neuen Melodeath muss man schon einiges an Musik ertragen, die
man lieber nicht gehört hätte, sei es der 247. IN FLAMES-Klon oder
aber moderner Metalcore, der nur noch sehr fern an die Wurzeln des
Melodeath erinnert (ja, ich mag Metalcore nicht und ich hab nichts
dagegen, wenn's anderen gefällt, aber wenn ich auf der Suche nach
Melodeath bin, möchte ich nicht alle 5 Sekunden einen Breakdown
hören), das Genre "Melodic Death Metal" bekommen
mittlerweile einfach zu viele Bands, oftmals zu Unrecht, aufgedrückt.
Und doch erfreut es mich immer wieder, wenn ich zufällig dann doch
auf eine Band treffe, die stilistisch zwar mit den großen Vorbildern
noch vergleichbar ist, aber ihr eigenes Ding durchzieht und damit
trotzdem nicht nur erfolgreich ist, sondern auch musikalisch wertvoll
(was man von vielen vielen Bands, die meinen, "ihr eigenes Ding"
zu machen, leider nicht behaupten kann). IN MOURNING ist eine dieser
Bands, und da ich diese erst mit dem neuen Album "The Weight Of
The Oceans" kennenlernen durfte, kann ich komplett unbeeinflusst
von älteren Werken auf genau dieses Album eingehen.
Gut, klassischer Melodic
Death Metal klingt natürlich anders, aber lassen wir das
Schubladendenken doch mal und konzentrieren uns auf das, was dieses
Album ausmacht. Und um ehrlich zu sein, es fällt mir gar nicht mal
so leicht, zu beschreiben, warum ich dieses Album so gut finde.
Vielleicht ist es einerseits die Tatsache, dass die Songs schon
alleine deswegen, weil der klassische Verse-Chorus Aufbau nur sehr
sporadisch genutzt wird, nicht nach dem ersten Hören schon so
abgenutzt klingen, vielleicht aber auch, weil es IN MOURNING
schaffen, einerseits mit voller Härte zuzuschlagen, andererseits
aber so ruhig emotional werden, dass man glauben könnte eine ganz
andere Band zu hören. Dieses Schema zieht sich durch das ganze
Album, und auch wenn das Album vielleicht gar nicht mal so wenig
eingängig ist, es ist definitiv nicht so vorhersehbar wie viele
anderen Releases des Genres, bei denen man schon vorm ersten Hören
fast weiß, was gleich kommen wird. Dieser Mix aus sanft und hart,
progressiv und eingängig, sich den typischen Elementen des Genres zu
bedienen aber gleichzeitig noch mehr eigene Ideen einfließen zu
lassen, genau das macht "The Weight Of The Oceans" für
mich aus. In einer Zeit, in der der Melodic Death Metal so weit am
stagnieren ist, dass man das Genre fast für tot erklären möchte,
sind IN MOURNING genau die Band, die Hoffnung darauf gibt, dass
dieses Genre doch noch nicht ganz ausgeschöpft ist und man noch
einiges rausholen kann.