Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Wie am Namen unschwer zu erkennen, weiche ich mittlerweile von meiner ursprünglichen Leidenschaft für Metal ein wenig ab. Ich werde hier zwar immer noch viele Metal-Releases vorstellen, aber der Fokus wird in erster Linie auf Post-Rock liegen. Enjoy!

Montag, 24. Dezember 2012

Silence is raging

1. ANATHEMA - Weather Systems


Würde ich alle Alben, die ich höre, nur nach musikalischem Aspekt beurteilen, wäre WINTERSUN wohl mein klarer Favorit dieses Jahr. Allerdings fühle ich mich von Musik auch immer auf emotionaler Ebene angesprochen, und keine Band dieser Welt schafft es hierbei so gut, Emotionen mit Musik auszudrücken, wie ANATHEMA. Und dabei müssen das nicht immer nur negative Emotionen wie Trauer, Angst oder Verzweiflung sein, obwohl normalerweise genau diese immer ein Garant dafür sind, dass mir die Musik gefällt, gerade auf "Weather Systems" überwiegen schon fast positive Gefühle, speziell im mittleren Teil mit "Lightning Song", in dem Lee Douglas aufblühen darf wie noch nie zuvor, "Sunlight" und dem anfangs ziemlich untypischen "The Storm Before The Calm", das aber in einen der schönsten Ausbrüche der ganzen Bandgeschichte mündet. Zwar wollte ich es vermeiden, Vergleiche zu früheren Alben zu ziehen, aber es bleibt mir dann doch einfach nichts anderes übrig. Für mich leiden viele ANATHEMA-Alben immer darunter, dass das ganze Pulver immer in der ersten Hälfte des Albums verschossen wird und es gegen Ende hin plötzlich nicht mehr so spannend ist wie am Anfang und man schon wieder ungeduldig darauf wartet, dass das Album wieder von vorne beginnt. "Weather Systems" ist, neben dem Klassiker "Eternity", für mich ihr einziges Werk, bei dem dies eben nicht der Fall ist. Zwar klingt "The Beginning And The End" unglaublich unspektakulär, kristallisiert sich dafür ganz schnell zu einem der schlimmsten Ohrwürmer des ganzen Langspielers heraus. "The Lost Child" mag für viele aufgrund des fast fremdartigen Klangbilds ein wenig abschreckend wirken, aber spätestens wenn man die Entstehungsgeschichte des Songs kennt, ist man davon auch fasziniert. Und mit "Internal Landscapes" hätte man kein besseres Ende für diese Scheibe finden können, wobei es meistens dann ohnehin gleich wieder mit "Untouchable" weitergeht, im Grunde genommen müsste man jeden einzelnen Song des Albums erwähnen, weil jeder auf seine Art besonders ist. Selten schafft es eine Band, mich emotional so stark anzusprechen wie diese, und alleine für das, was ich bereits an besonderen Momenten mit ANATHEMA und "Weather Systems" verbinde, ist der Titel "Album des Jahres" mehr als nur gerechtfertigt.


Embrace the stars!

2. WINTERSUN - Time I


Das Warten hat ein Ende! 6 Jahre nach seiner Ankündigung steht nun zumindest der erste Teil des Nachfolgers zum selbstbetitelten Debüt, "Time I", in den Läden und dank einer total übertriebenen Promotion von Nuclear Blast dürfte diesen Hype wohl auch niemand verpasst haben. Und eines kann man schon mal vorweg nehmen: Dieses Album hat viele enttäuschte Gesichter zurückgelassen. Die Hauptkritikpunkte: Zu orchestral, zu überladen und nur ein einziges Solo am ganzen Album. Also alles absolut nachvollziehbare Kritikpunkte. Wobei ich diejenigen, die deswegen enttäuscht sind, weil "Time I" eben nicht wie "Wintersun" klingt, gar nicht bemitleiden kann, seit Jahren war klar, dass dieses Album weitaus orchestraler werden wird, ansonsten hätten die Arbeiten an dem Album gar nicht so lange gedauert. Ich muss zugeben, ein wenig übertreibt Jari mit den vielen Tracks in jedem einzelnen Song schon, zumindest stellenweise, wenn man mal die Project Demonstration von "A Sons Of Winter And Stars" gesehen hat, sieht man erst, wie viele Spuren sich hier eigentlich noch im Hintergrund befinden, die man im eigentlichen Song nur noch ganz schwer mitbekommt. Doch das stört nicht mal wirklich, wenn man mit der Erwartung, hier ein orchestrales, episches Album vor sich zu haben an die 40 Minuten rangeht, kann man gar nicht enttäuscht werden. Angefangen beim Intro "When Time Fades Away" über den bis dato wohl besten WINTERSUN-Song "Sons Of Winter And Stars", der wirklich alles beinhaltet, was man sich von WINTERSUN wünschen kann, über das melancholische, fast schon an alte Ensiferum-Balladen erinnernde "Land Of Snow And Sorrow" bis hin zum Titeltrack "Time", hier passt einfach jede einzelne Note und ist perfekt auf die vorhergehende und nachfolgende abgestimmt. Und Jari beweist, dass er die letzten Jahre verdammt viel mit diesem Album verbracht hat, sein Klargesang ist besser denn je, seine Texte wurden auch merklich besser, das einzige, was man vermisst, sind seine Gitarrensoli, aber die kommen auf "Time II", welches wieder weitaus gitarrenorientierter sein soll. Der einzige Grund, warum "Time I" nicht mein Album des Jahres ist, ist der Fakt, dass es eigentlich als ein einziges Komplettpaket gedacht war und nicht als Zweiteiler, und nur drei vollwertige Songs, egal wie gut diese auch sein mögen, reichen einfach nicht, um einen ersten Platz zu rechtfertigen, für einige Tage Dauerschleife aber sehr wohl.


Samstag, 22. Dezember 2012

My dreams are getting darker and darker

3. KATATONIA - Dead End Kings

Auch wenn sich Katatonia von den Wurzeln des Doom Metals schon sehr weit abgewandt haben, schaffen sie es doch mit jedem Album aufs Neue, noch düsterer, noch melancholischer, noch atmosphärischer zu werden, weswegen das aktuelle Album "Dead End Kings" auch mein Favorit in ihrer Diskographie ist. Katatonia haben mit diesem Langspieler mal wieder einen perfekten Mix gefunden, der weder harte Gitarren noch das behutsame Einsetzen von Keyboard und Programming scheut und den Hörer durch eine ganz eigene Welt schickt, eine Welt die einen nach und nach immer mehr in ihren Bann zieht und nur noch schwer wieder freigibt. 

(Anmerkung: Wieder von meinem Doom Metal Special kopiert, weil ich heute beim besten Willen nicht in der Lage bin, sinnvolle Sätze zu bilden)


 

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Straight to the end!

4. ORDEN OGAN - To The End




Heute ist es so weit, laut Maya-Kalender geht die Welt unter. Und wenn sie's doch nicht tun sollte, haben wir immer noch die Wintersonnwende, und die Tage werden endlich wieder länger. Dennoch steht uns noch ein langer Winter bevor, und ORDEN OGAN liefern mit "To The End" den perfekten Soundtrack für eben diesen. Gut, man muss auch zugeben, dass das Cover und auch die Texte tatsächlich sehr winterlich gehalten sind, und bei Songs wie "Land Of The Dead" fühlt man sich dann wirklich ein wenig in eine Eiswüste versetzt, in der ein Blizzard nach dem anderen wütet. ORDEN OGAN beweisen mit diesem Album aufs Neue, warum sie für mich momentan die beste, aktive Power Metal Band sind, auch wenn die Einflüsse von Bands wie BLIND GUARDIAN natürlich nicht zu leugnen sind. Aber man erkennt trotzdem von der ersten Sekunde an, dass man es hier mit ORDEN OGAN zu tun hat, und das ganze Album ist einfach so typisch für diese Band, dass man es schon fast als vorhersehbar abstempeln könnte. Der einzige, gravierende Unterschied zum Vorgänger "Easton Hope": Die Anzahl der Chöre wurde deutlich erhöht, so haben viele Songs schon fast hymnenartige Refrains, bei denen man sich schon fast gezwungen fühlt, mitzusingen. Und was auf dem Album schon wieder an Abwechslung herrscht, ist auch eben genau das, was ich mir von ORDEN OGAN erwarte. Egal ob klassische Midtempo-Songs, Uptempo-Songs wie "Till The Stars Cry Out" oder die obligatorische Ballade "The Ice Kings", hier wird jeder Power Metal Fan bedient und Seebs Stimme ist auch besser denn je. So ist "To The End" nochmal ein Schritt nach vorne und ORDEN OGAN haben damit endgültig den Power Metal Thron für sich ergriffen und ein Zeichen gesetzt, dass sie diesen so schnell nicht aufgeben werden.


Mittwoch, 19. Dezember 2012

We're on a march of progress!

5. THRESHOLD - March Of Progress




Ich bin zugegebenermaßen immer noch sehr verwundert über mich selbst, dass ich THRESHOLD erst dieses Jahr kennen gelernt habe. Ich erinnere mich noch daran, kurz vorm Aufbruch auf das Summer Breeze Festival das Lied "Narcissus" aus dem überragenden "Hypothetical" gehört zu haben, diesen Song dann das ganze Festival als Ohrwurm gehabt zu haben (von der Cantina Band einmal abgesehen, einige unserer Nachbarn haben gefühlt das ganze Wochenende nix anderes gehört), und nach dem Heimkommen hatte ich dadurch natürlich sofort das Verlangen, mich mit dieser Band mehr zu beschäftigen. Und da hat sich das neueste Album "March Of Progress" sofort angeboten. Nach dem Ausstieg von Andrew "Mac" McDermott, der 2011 zudem verstorben ist, greift diesmal wieder Damian Wilson zum Mikro, und wer befürchtet hat, dass THRESHOLD ohne Mac nicht funktionieren kann, hört entweder in die ersten Alben rein oder besorgt sich "March Of Progress", denn was dieser Mann hier am Mikro teilweise abliefert ist schon fast nicht mehr feierlich. Vergleiche zu Mac zu ziehen spare ich mir allerdings, schlussendlich bleibt's sowieso Geschmackssache, welchen Sänger man für "besser" hält. Doch genug der Ausflüge in die Vergangenheit, werfen wir lieber mal ein Auge auf das Album. Progressive Metal ist ja auch wieder so ein interessantes Genre, einerseits liebe ich diese minutenlangen Gitarrenfrickeleien, andererseits übertreiben es viele Bands dann wiederum mit den Egotrips der Instrumentalisten und werden von mir ganz schnell als langweilig abgestempelt, auch wenn es genau diese Soloausbrüche sind, die viele am Progressive Metal lieben. Vermutlich gefällt mir "March Of Progress" eben genau deswegen so gut, weil die Band nicht jede zweite Minute ihr Können unter Beweis stellen muss, stattdessen punktet man mit den vermutlich besten Refrains des ganzen Genres und enormer Abwechslung. Während der Opener "Ashes" fast noch vermuten lassen könnte, dass man es hier mit Power Metal zu tun hat, wirkt schon "Return Of The Thought Police" deutlich progressiver und düsterer, und mit "The Rubicon" findet sich zum Abschluss noch ein über 10-minütiger Rausschmeißer, der auch den letzten Zweifler zufrieden stellen sollte. Kein einziger Filler, abwechslungsreich, progressiv und dennoch durchgehend immer so eingängig, dass viele viele Momente schon nach dem ersten Durchhören hängen bleiben und sofort nochmal gehört werden wollen. Und für die extremen Pessimisten: Keine Sorge, das Album nützt sich alles andere als schnell ab, ganz im Gegenteil, selbst nach vier Monaten merke ich immer noch, wie das Album mit jedem Durchlauf stärker und stärker wird. Absoluter Pflichtkauf für Prog Fans, vermutlich eines der besten Alben des Genres von einer der besten Bands des Genres.


Dienstag, 18. Dezember 2012

and the second, and the third!

7. IF THESE TREES COULD TALK - Red Forest


Und ein weiterer Post-Rock Release, der is in meine Top 24 geschafft hat, man merkt halt doch, wie sehr ich mich für dieses Genre mittlerweile begeistern kann. Und zwischen all dem ruhigen, ambientem Post-Rock gibt es auch die ein oder andere Band, die den Härtegrad auch mal ein wenig höher schraubt. IF THESE TREES COULD TALK haben mit "Red Forest" wohl ein Paradebeispiel dafür abgeliefert, dass auch härterer Post-Rock richtig atmosphärisch sein kann. Ok, wenn man das Album einlegt, klingt alles mal nach ganz generischem Post-Rock, wie ihn hunderttausend andere Bands auch fabrizieren, beim ersten Mal Hören war ich von "Red Forest" auch nicht gerade begeistert, aber nach und nach kristallisieren sich nicht nur Details heraus, auch das Album an sich wird plötzlich immer stimmiger. Und zwischendurch gibt es dann auch immer wieder Songs, die zwar komplett untypisch, und dennoch komplett passend wirken, so wie "They Speak With Knives", das überhaupt schon so einzigartig klingt, das mir jetzt nicht mal eine passende Band als Vergleich einfallen würde. Von vielen somit vollkommen zurecht als Post-Rock Release des Jahres auserkoren, beweisen IF THESE TREES COULD TALK mit "Red Forest" tatsächlich, dass auch aktuelle Releases immer noch mit den Klassikern des Genres mithalten können.






6. MONO - For My Parents


Was für viele vermutlich eine der Enttäuschungen des Jahres gewesen sein dürfte, steht in meiner Gunst diesmal ganz oben. MONO legen mit "For My Parents" nach, und jeder, der erwartet hat, dass MONO diesmal einen kleinen Schritt von ihrem Erfolgskonzept abweichen, wird bitter enttäuscht gewesen sein. Dabei ist es genau dieser stilistische Stillstand, der MONO für mich aus macht. Geht man mit den Erwartungen, stilistisch nochmal genau so ein Album wie "Hymn To The Immortal Wind" oder "You Are There" zu hören, hat man eigentlich schon gewonnen. Klar, von den Höhepunkten her kann es sich mit den beiden Vorgängern natürlich nicht messen, aber atmosphärisch und instrumental klingt dieses Album durch und durch nach MONO, und auch wenn man das eine oder andere Déjà-Vu hat, weil einige Parts vielleicht ähnlich klingen wie frühere Songs, heißt das noch lange nicht, dass das Album deswegen nur eine Kopie ihrer selbst ist. Ganz im Gegenteil, instrumental zwar zu etwa 100% das, was man von MONO erwartet hätte, stimmlich aber plötzlich gar nicht mehr so düster wie der Vorgänger, sondern ganz im Gegenteil, richtig fröhlich und glücklich an vielen Stellen. Das dürfte aber auch schon die einzige Überraschung an dem Album sein, wer dachte, dass MONO plötzlich auf das Orchester verzichten oder Gesang einbauen, hat natürlich weit gefehlt. "For My Parents" baut einerseits auf fast ausufernde Orchestralkompositionen, andererseits auf die typischen MONO-Gitarrenklänge auf, eben genau wie man es erwartet hätte. Somit erfüllen MONO alle meine Erwartungen, und diejenigen, die tatsächlich erwartet hätten, dass MONO an ihrem Sound etwas ändern, sind dann wohl selbst schuld, wenn sie von "For My Parents" eher enttäuscht wurden. Und alleine für das Video zu "Legend" muss man MONO eigentlich schon lieben.


Montag, 17. Dezember 2012

post rock, the first

8. ECHOTIDE - as our floodlights gave way to dawn




Es gibt Momente, in denen man sehr dankbar darüber ist, Freunde zu haben, die einen ähnlichen Musikgeschmack haben und diesen auch gerne teilen. Als ich mir ECHOTIDE, eine weitere Empfehlung aus eben jenem Freundeskreis, das erste Mal zu Gemüte führte, empfand ich das ganze zwar als gut, aber nichts, was mich vom Hocker reißen würde. Doch nach mehreren Durchläufen endete "as our floodlights gave way to dawn" plötzlich in einer Dauerschleife, weil ich mich komplett in dem Album verloren hatte. Es macht richtig süchtig, und treffenderweise beginnt das Vergnügen auch mit dem Song "Of Addictions", der mit seinen knapp 10 Minuten sogar noch zu den kürzeren der Platte gehört. Und schon hier wird klar, was dieses Album ausmacht. Einerseits harter, aber nicht gitarrengetriebener Post-Rock, andererseits wieder so ambient und atmosphärisch, dabei aber auch nie wirklich langatmig und auch nicht aufdringlich. Und im Gegensatz zu vielen anderen meiner Lieblingsbands und -alben aus dem Genre kommt hier auch öfter mal eine positive, ja richtig glückliche Stimmung auf, wie in "Mare Cognitum (Of Memory)". Für das Erstlingswerk der Band ein absolutes Spitzenalbum, das jeder Fan von atmosphärischem, ambientangehauchtem Post-Rock mal gehört haben sollte.


Sonntag, 16. Dezember 2012

I'm lost within myself...

9. ENSLAVED - RIITIIR


Ich halte mich hier textlich mal sehr zurück. Ich kenne ENSLAVED nämlich erst seit diesem Album, "RIITIIR" beziehungsweise hab mich davor nie mit dieser Band beschäftigt, deswegen kann ich absolut keine Vergleiche zu den vielen früheren Werken ziehen. Ist aber auch nicht unbedingt nötig, für mich ist "RIITIIR" noch eines der vielen Alben, mit denen ich dieses Jahr einfach gar nicht gerechnet hab. Da hat man im Herbst mal kurz Lust auf etwas düsteres, hört mal kurz rein und sofort war mir auch schon klar, dass das Album Top 10 Material ist. Warum kann ich nicht mal wirklich beschreiben, einerseits spielt hier wohl der Kontrast aus Härte und ruhigeren Passagen mit, und die cleanen Vocals finde ich in diesem Falle sogar nochmal weitaus stärker als die gutturalen. Ob dieses Album an Vorgänger anschließen kann, weiß ich nicht, mich hat das Album auf jeden Fall mehr als überzeugt und mir auf jeden Fall Lust darauf gemacht, auch mal die ganze Diskographie durchzuhören.



Samstag, 15. Dezember 2012

She is so ragged and broken, yet shatteringly adorable...

Zuerst einmal ein Sorry für die Verspätung, weil ich eigentlich sowieso nix gelernt hab in der Zeit und dann doch lieber gezockt habe, hätte ich eigentlich auch meine Blogeinträge schreiben können. Dafür gibt's heute ein Triple-Pack und es geht auch schon in die Top 10, wo jedes einzelne Album eigentlich den Titel "Album des Jahres" verdient hätte, und ab heute gibt's auch wieder täglich ein Album, vielleicht nicht pünktlich zu Mitternacht, aber zumindest am jeweiligen Tag ;)

12. GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR - 'Alleluja! Don't Bend! Ascend!


Eigentlich reicht ein einziges Zitat, um dieses Album zu beschreiben: "At a time where post-rock is more a joke than a reputable genre, Godspeed You! Black Emperor return from Valhalla to show the world how it's done." (Quelle: Eli Kleman von sputnikmusic.com)
Und ja, Post-Rock ist mittlerweile leider wirklich schon an seinen Grenzen angelangt, es gibt kaum Innovationen und immer wieder dieselben Songstrukturen, zu einem gewissen Grade ist dieses Genre somit wirklich ein "Joke". Aber dann kommt wie aus dem Nichts ohne Vorankündigung "'Alleluja! Don't Bend! Ascend!", ein neues Album der Post-Rock Legenden GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR und zeigt, dass das Genre eben doch kein Witz ist. Zugegebenermaßen, ich brauchte sehr viele Durchläufe, um dieses Album zu verstehen, generell sind GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR für mich immer noch eine der schwierigsten Post-Rock Bands, wenn nicht die schwierigste, überhaupt. Selbst nach zehn Durchläufen blieb kaum etwas hängen und ich hatte eigentlich schon gar nicht mehr die Geduld dafür, dieses Album nochmal durchzuhören. Eines Abends hatte ich aber doch Lust drauf und plötzlich verstand ich dieses Album auch. Mit "Mladic" und "We Drift Like Worried Fire" gibt es zwei lange, ausufernde, typische GY!BE Songs, die beide mit individuellen Höhepunkten und einzigartigem Songaufbau zwar schwer zu erfassen, aber dafür umso mehr zu genießen sind, wenn das Album mal gezündet hat. Dazwischen und als Abschluss gibt es mit "Their Helicopters' Sing" und "Strung Like Lights At The Printemps Erable" zwei eher untypische Drone-Tracks, die sich aber sehr gut ins Gesamtbild des Albums einfügen. Mit "'Alleluja! Don't Bend! Ascend!" veröffentlichen GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR somit für mich einen weiteren Post-Rock Meilenstein, der sich sehr gut in ihre bisherige Diskographie einfügt. Obwohl dieses Album wohl für viele Post-Rock Liebhaber das Album des Jahres ist, [SPOILER ALERT!] so muss ich doch sagen, dass es mich zwar auch sehr begeistert, aber es aus dem Genre doch einiges für mich besseres in diesem Jahr gibt.





11. TACOMA NARROWS BRIDGE DISASTER - Exegesis


Erst vor wenigen Wochen bin ich durch Zufall auf dieses Album gestoßen, und es war zugegebenermaßen das Cover-Artwork, das mich dann dazu gebracht hat, in "Exegesis" von TACOMA NARROWS BRIDGE DISASTER reinzuhören. Und ich staunte nicht schlecht, und das schon beim ersten Durchlauf. Hier treffen die besten Elemente aus Progressive und Post Metal aufeinander und reagieren zu einer einzigartiger Substanz, die eigentlich gar nicht mal so schwer zu analysieren ist. Irgendwo zwischen ISIS und TOOL kann man "Exegesis" wohl einordnen. Wie zu erwarten in diesem Genre haben natürlich die Instrumentalpassagen, die sowohl ruhige, düstere als auch härtere, fast schwermütige Ausmaße annehmen, die klare Oberhand, aber auch die Gesangsparts wissen mehr als zu begeistern, wer das Album öfter gehört hat, wird garantiert die Textpassage "...and the walls will come down" in sehr guter Erinnerung haben, vermutlich sogar generell einer der besten Parts des ganzen Albums, ein Part der fast pure Verzweiflung spricht. "Exegesis" ist wahrscheinlich das Album, das mich dieses Jahr am meisten überrascht hat, da es einfach aus dem Nichts von einer total unbekannten Band kommt und mich dann auch noch so dermaßen überzeugt, das es fast in meine Top 10 kommt, mehr als nur hörenswert!




10. AHAB - The Giant

Wer AHAB immer nur für ihr erstes Album, "Call Of The Wretched Sea", das wirklich ein Aushängeschild für den Funeral Doom Metal ist, wirklich mag und den Weg, der auf "The Divinity Of Oceans" eingeschlagen wurde, nicht ganz so akzeptieren kann: bitte hier aufhören zu lesen! Denn auf "The Giant"  gehen Ahab noch weiter, speziell was cleane Vocals angeht ist die Verbesserung zu den ersten beiden Alben deutlich hörbar und die cleanen Passagen von Songs wie "Antarctica The Polymorphess" hinterlassen unweigerlich ihre Abdrücke im Ohr. Die tonnenschweren Riffs, die man noch von "Call Of The Wretched Sea" kannte, die einen wie meterhohe Wellen aufs offene Meer hinaustragen und den Hörer in dessen Tiefe ziehen, wurden auf "The Giant" doch deutlich zurückgefahren, dafür wissen die Gitarren mit hypnotisierenden Melodien den Hörer trotzdem fast dauerhaft in ihren Bann zu ziehen und die gute Stunde Laufzeit des Albums vergeht im Fluge. Und bei den ersten Klängen von "Further South" fühlt man sich ohnehin gezwungen, das ganze Album nochmal zu hören. Es zündet vielleicht nicht beim ersten Mal, und auch nicht beim zweiten Mal, aber nach ein paar Durchläufen stellt AHABs "The Giant" wirklich ein großartiges Doom Metal Album dar, in dem man sich sehr schnell verlieren kann und dies eigentlich auch will.
(Hab ich jetzt einfach mal knallhart von meinem Doom Metal Special kopiert :P)

  

Dienstag, 11. Dezember 2012

wake me when I'm gone

14. ALCEST - Les Voyages De L'Âme




Diese Band ist in den letzten Jahren zu einem regelrechten Phänomen geworden. Bis vor kurzem nur im Untergrund wirklich bekannt, wurden ALCEST mit ihrem zweiten Album "Écailles De Lune" auch einem breiteren Publikum bekannt. Auf "Les Voyages De L'Âme" wird der auf dem Vorgänger eingeschlagene Pfad gezielt weiter geführt. Die Melodien werden fast gänzlich von den Gitarren getragen, die zwischen schwarzmetallischem, aber melodiösem Geschredder und post-rockigen Ausbrüchen so ziemlich alles zur Schau stellen, was ALCEST ausmacht. Natürlich darf man auch hier wieder nicht auf die engelsgleiche Stimme von Mastermind Neige vergessen, die jedem einzelnen Song nochmal eine besondere Note verpasst, ganz egal ob er wie im Opener "Autre Temps", der wohl "pop-rockigste" Song der ganzen Diskographie, cleanen Gesang verwendet oder aber seine Growls ("Faiseurs De Mondes") zur Schau stellt, seine Stimme passt einfach immer perfekt zu den Instrumenten und so ist auch dieses ALCEST-Album wieder ein zeitloses Album geworden, das man immer wieder gerne hört und beweist, warum ALCEST zurecht die Speerspitze im Post-Black/Shoegaze bilden.

13. ELUVEITIE - Helvetios



Eigentlich liegt meine Folk Metal Phase schon lange zurück, es gibt dennoch ein paar Bands, die ich immer wieder gerne höre. Neben MOONSORROW fällt meine Wahl auf ELUVEITIE, und das neue Konzeptalbum "Helvetios" bestätigt mich nur wieder in dieser Entscheidung. Was mich besonders freut, ist der Fakt, dass Anna Murphy endlich mehr Freiraum eingeräumt wurde und sie mit "A Rose For Epona" und "Alesia" gleich in zwei Songs die Leadvocals übernehmen darf. Ich wünschte mir schon seit "Slanias Song" mehrere Songs, die in diese Richtung gehen und auf "Helvetios" bekomme ich mit den genannten genau das, was ich wollte. Natürlich gibt's auch wieder die klassischen Livesongs wie "Meet The Enemy" und "Luxtos", gegen Ende hin wird das Album dann aber richtig hart, ja fast brutal. "Uxellodunon" dürfte sogar der härteste ELUVEITIE-Song seit langem sein und in "The Siege" beweist sie, dass sie auch ganz gut schreien kann. Ansonsten bekommt man hier klassischen, aber simplen Melodic Death Metal mit starkem Folkeinschlag serviert, wobei die Folkinstrumente generell eher in der Führungsrolle anzutreffen sind. Und dass sich durch das ganze Album auch noch ein roter Faden zieht, macht das Ganze noch um einiges interessanter. Nach einem eher schwächeren Vorgänger, "Everything Remains (As It Never Was)", liefern ELUVEITIE mit "Helvetios" wieder ein bombenstarkes Album ab, das sich locker mit "Slania" und "Spirit" messen kann.


Montag, 10. Dezember 2012

Valtari

15. SIGUR RÓS - Valtari


Der Grund, warum dieser Blogpost erst so spät online geht, ist, dass mir zu diesem Album einfach nichts einfallen will. Nein, wirklich.  Seit Stunden versuche ich immer und immer wieder mir irgendetwas aus den Fingern zu saugen aber es will einfach nicht klappen. Gibt ja auch eigentlich nicht so viel zu dem Album zu sagen, SIGUR RÓS halt, und wer diese Band mag, wird sie auch weiter mögen, vor allem weil sich der meiner Meinung nach beste Song ihrer Diskographie, "Varúð", auf "Valtari" befindet. Die restlichen Songs können vielleicht mit früheren Meisterwerken nicht mithalten, aber es ist eben ein klassisches SIGUR RÓS Album, dass man trotzdem gerne hört.


 

Samstag, 8. Dezember 2012

A Deadly Serenade

16. KAMELOT - Silverthorn
 
 
Eine weitere, ganz große Überraschung für mich. Nachdem die letzten beiden Alben "Ghost Opera" und "Poetry For The Poisoned" schon relativ schnell schwächelten und nicht im geringsten mit Klassikern wie "The Black Halo" und "Epica" mithalten konnten, sah ich im Ausstieg des langjährigen Sängers Roy Khan das endgültige Ende für KAMELOT gekommen. Dass dem nicht der Fall ist, beweisen sie jetzt in alter Frische auf dem neuen Silberling "Silverthorn". Und wüsste ich es nicht genau, mir wäre der Sängerwechsel nicht mal aufgefallen, Tommy Kareviks Stimme klingt auf dem Album fast eins zu eins nach der von Roy Khan, wodurch nicht nur ich, sondern auch viele andere Fans, die KAMELOT aufgrund des Sängerwechsels abgeschrieben haben, wohl zufrieden sind. Und ähnlich wie bei ICED EARTH finden auch KAMELOT mit dem Sängerwechsel zu alten Stärken zurück, wuchtige Power Metal Hymnen treffen auf orchestral begleitete Balladen, und KAMELOT klingen endlich wieder wie zu "The Black Halo" zu Zeiten. Und sehr viel mehr kann ich zu diesem Album eigentlich auch nicht sagen, seit "The Black Halo" mit weitem Abstand ihr bestes Album und sämtliche Zweifel am Sängerwechsel wurden mehr als aus dem Weg geräumt, eine sehr willkommene Rückkehr zu alter Form!


Freitag, 7. Dezember 2012

No winter lasts forever...

17. DRAGONFORCE - The Power Within


Wer hätte gedacht, dass sich diese Band mal in einem meiner Adventkalender wiederfindet. Ich selbst definitiv nicht, da sich alle anderen DRAGONFORCE-Alben sehr schnell abgenützt haben und einfach nur noch langweilig waren. Mit neuem Mann am Mikro veröffentlicht man 2012 ein neues Studio-Album namens "The Power Within" und siehe da, DRAGONFORCE können ja doch ganz ordentlichen Power Metal spielen, wenn sie ihre Egos mal ein wenig zurückschrauben. Ja, richtig gelesen, es gibt weitaus weniger 5-Minuten-Gitarrensolos, die sie live sowieso nicht spielen können, stattdessen setzt man auf schnelle, melodiöse Gitarrenlinien, die zusammen mit den teilweise sehr künstlich klingenden Drums und der Stimme des neuen Sängers zu ganz anhörbaren, ja sogar richtig guten Songs führen. Und dennoch klingen DRAGONFORCE auf diesem Album weitaus realer als auf den Vorgängern, manche werden die langen Gitarrensolos zwar vermissen, es gibt aber immer noch genug Solos auf dem Album, man hält sich diesmal nur um einiges kürzer, und so kommt auch Sänger Marc Hudson oft genug zum Zug. Einziger Schwachpunkt des Albums: Die Lyrics! Aber eigentlich hat auch niemand wirklich ernste Lyrics von DRAGONFORCE erwartet, die wahren Anhänger werden auch diese Lyrics lieben und wer nicht unbedingt auf true-metallische, kitschige Texte steht, kann diese immer noch versuchen zu überhören und hat immer noch ein sehr solides Melodic Power Metal Album vor sich, meiner Meinung nach sogar das beste aus der gesamten DRAGONFORCE-Diskographie.


Donnerstag, 6. Dezember 2012

Love is...

18. THE BEST PESSIMIST - Love Is...


Eigentlich verwende ich für meine Blogtitel immer besondere Textzeilen aus dem Album, über das ich schreibe, Songteile, die man einfach sofort im Kopf hat, wenn man den Titel des Albums hört. Bei Post-Rock Releases gestaltet sich das ganze dann doch ein wenig schwieriger, speziell wenn, wie bei vielen Bands, komplett auf Gesang und Sprachsamples verzichtet wird. Deswegen ist der Titel diesmal, unkreativ wie ich bin, gleichnamig zum neuen Album "Love Is..." des ukrainischen Ambient/Post-Rock Musikers Sergey Lunev mit seiner Band THE BEST PESSIMIST. Und auch wenn man beim Hören des Titels diesmal vielleicht keine Textzeilen im Kopf hat, so hat auch dieses Album viele Momente, die man so schnell nicht vergisst. Dabei bekommt man eigentlich ziemlich gewöhnlichen Post-Rock serviert, über den Song hinweg wird ein langer Spannungsbogen gespannt, der diese Spannung meistens gegen Ende hin entlädt und nochmal ein wenig nachklingt. Und so unkreativ und ausgelutscht dieser Songaufbau mittlerweile auch sein mag, er funktioniert einfach immer noch. Und durch die vielen Ambient-Einflüsse schafft es THE BEST PESSIMIST zudem sich auch noch von der großen Masse an "gewöhnlichen" Post-Rock Bands ein wenig zu distanzieren, ohne dabei das Genre gleich komplett zu verlassen. Sowohl der Albumtitel als auch der Bandname verraten zudem auch gleich, wo man sich auf emotionaler Ebene auf dem Album bewegt. Gut, der Vergleich mit der Liebe mag jetzt ein wenig weit hergeholt klingen, aber einige Songs schaffen es tatsächlich eine Atmosphäre aufzubauen, in der man sich einfach sehr wohlfühlt, während andere hingegen wieder in eine eher pessimistische, depressive Schiene abdriften. Somit ist das Album auch für mehrere Gefühlslagen geeignet, Wut mag vielleicht nicht so passend sein, aber vielleicht hilft das Album ja auch beim Wut abbauen, wer weiß. Zwar sehr unkonventionell, dennoch ein sehr gefühlvolles Post-Rock Album, das mit den besten des Jahres zwar nicht ganz mithalten kann, aber dennoch immer wieder ein Genuss zu hören ist.


Mittwoch, 5. Dezember 2012

This silence speaks a million words...

19. SWALLOW THE SUN - Emerald Forest And The Blackbird


Auch wenn ich sie immer noch für eine der schlechtesten Livebands, die ich je gesehen habe, erachte, so schaffen es ihre Studioalben doch immer wieder zu überzeugen. "Emerald Forest And The Blackbird" heißt der neueste Langspieler von SWALLOW THE SUN, und auch auf diesem Album weichen sie von ihrer gewohnter Melodic Death/Doom Mischung nicht im geringsten ab. Während einige das wohl sehr schade finden, dass sich SWALLOW THE SUN quasi nicht vom Fleck bewegen, stört es mich nicht, dass über all die Jahre kaum Entwicklung stattgefunden hat. Zwar können sie an den Vorgänger "New Moon" nicht ganz anschließen, dafür plätschert das Album stellenweise zu seicht vor sich hin, dafür weiß auch "Emerald Forest And The Blackbird" mit vielen emotionalen Momenten aufzuwarten. Allerdings nicht nur im Sinne einer depressiven Stimmung, bei "Hate, Lead The Way" kommt sogar - wer hätte es gedacht - richtig Hass auf. Für den Song "Cathedral Walls" leiht man sich zudem die mittlerweile ehemalige NIGHTWISH-Sängerin, Anette Olzon aus, man kann zu ihr als Sängerin von NIGHTWISH stehen wie man will, in dieses Duett fügt sie sich wirklich sehr gut ein. Und instrumental bewegt man sich in gewohnter Manier durch das Album, sind einige Stellen eher Doom Metal angehaucht, bewegt man sich andererseits wieder in den Melodic Death Metal, ohne in eines der beiden Genres zu tief einzudringen. Ein klassisches SWALLOW THE SUN-Album also, wird wohl niemanden, der sie vorher nicht mochte, überzeugen und auch die Fans sollten damit großteils zufrieden sein.


Dienstag, 4. Dezember 2012

Like an army falling one by one by one...

20. LINKIN PARK - Living Things



Dass sich dieses Album in meinen Top 24 befindet, überrascht zu einem gewissen Teil sogar mich selbst. Jeder kennt diese Band, für viele waren sie eine der Einstiegsbands in härtere Musikgefilde und noch viel mehr hassen diese Band mittlerweile einfach. Doch während sich andere damit beschäftigen, diese Band zu hassen, weil sie ja doch gar kein Metal sind und damit ihre eigene musikalische Vergangenheit verdrängen und sich dafür vielleicht sogar schämen, habe ich mich lieber mit deren Musik auseinandergesetzt, um diesen Hass auf LINKIN PARK zu verstehen. Und ja, "Minutes To Midnight" war grauenvoll, hatte aber seine Momente, und spätestens bei "A Thousand Suns", das mit "Burning In The Skies" allerdings einen sogar ziemlich guten Song beinhaltet, hab ich die Hoffnung eigentlich auch aufgegeben, dass mir LINKIN PARK je wieder gefallen könnte. Und dann kommt wie aus dem Nichts "Living Things". Zugegebenermaßen nervt "Burn It Down" mittlerweile doch ein wenig, weil man's auch viel zu oft im Radio hört, aber ansonsten schaffen es LINKIN PARK mit diesem Album zu überzeugen wie schon seit "Meteora" nicht mehr. Allerdings darf man jetzt nicht erwarten, dass hier zurück zu den Wurzeln gegangen wird, wer mit diesen Erwartungen an das Album geht (und das sind leider viel zu viele), wird bitter enttäuscht werden. Nein, stattdessen servieren uns LINKIN PARK hier ein radiotaugliches, aber dennoch durchdachtes Rock-Album mit vielen elektronischen Einflüssen, die aber im Gegensatz zum Vorgänger nicht aufgezwungen, sondern viel mehr präzise platziert wirken. Einerseits verstehe ich enttäuschte Fans, die LINKIN PARK für diese Kommerzialisierung hassen, aber ich bin diese ständigen 1/10-Hassreviews satt, jedes einzelne Review baut nur darauf auf, dass sie nicht mehr klingen wie früher. Und? Ganz ehrlich, ich bin froh darüber, dass sie mit "Living Things" endlich ein ausgereiftes Album veröffentlicht haben, das zwar auch an einigen Stellen vielleicht ein wenig nerven kann, aber Songs wie "In My Remains", der Opener "Lost In The Echo", oder auch das komplett überraschend klingende "Castle Of Glass" wissen hier einfach so viel zu überzeugen, dass man über die Schwachstellen gerne hinweg sieht, bei zwölf Songs darf man sich den einen oder anderen Ausrutscher ruhig mal erlauben. LINKIN PARK schaffen es auf diesem Album einfach, sich selbst zwar neu zu erfinden, aber doch immer noch nach LINKIN PARK zu klingen, selbst wenn man die letzten Alben eher nicht so mochte, könnten die rockigeren Songs auch einige "Hybrid Theory"-Nostalgiker ansprechen. Also Scheuklappen ablegen, reinhören und danach erst ein Urteil bilden, danach könnt ihr LINKIN PARK so viel verteufeln wie ihr wollt, ich werd das Album trotzdem weiter genießen.




Montag, 3. Dezember 2012

Forget Not...

21. NE OBLIVISCARIS - Portal Of I

Dass eine Mischung aus Progressive und Death Metal sehr gut funktionieren kann, haben OPETH schon oft genug unter Beweis gestellt. NE OBLIVISCARIS gehen auf ihrem Debüt "Portal Of I" jetzt noch einen Schritt weiter, denn zu den Einflüssen aus Death und Prog gesellt sich jetzt auch noch eine ordentliche Portion Black Metal. Und wenn man glaubt, dass das noch immer nicht reicht, gesellt sich hin und wieder auch noch eine Violine dazu, die gleich auch noch den Ton angibt. Growls, Screams, cleane Vocals, lange progressive Gitarrensolo, Black Metal Geschredder, all das findet man auf diesem Album und es wirkt nicht eine Sekunde deplatziert, diese Australier wissen einfach, was sie tun und schaffen es aus einem unmöglich klingenden Stilmix ein Album zu erschaffen, das mit Sicherheit mehrere Durchläufe braucht, um vollständig erfasst zu werden, es lohnt sich aber, diesem Album die nötige Zeit einzuräumen. Auch wenn man anfangs möglicherweise noch ein wenig verschreckt von der Musik ist, nach und nach ergibt das ganze Album plötzlich Sinn und rotiert schon fast ungewollt auf Dauerschleife. Für Prog Fans, die mal ein etwas exotischeres Album hören möchten, ist "Portal Of I" somit wie geschaffen, vorausgesetzt man kommt mit dem Black Metal Anteilen zurecht, gilt genauso umgekehrt für Black Metal Fans, die vom absichtlich schlecht produzierten BM Einheitsbrei genug haben.


Sonntag, 2. Dezember 2012

The fifth element

22. PATHFINDER - Fifth Element



Wer sich an meinen Adventkalender 2010 erinnert, hat vielleicht auch noch im Gedächtnis, dass PATHFINDER damals mit ihrem Debüt "Beyond The Space, Beyond The Time" gerade noch am Stockerl gelandet sind. Diesmal reicht's dafür bei weitem nicht, aber daran ist nicht die Qualität von "Fifth Element" schuld, die Konkurrenz ist dieses Jahr einfach weitaus stärker als noch 2010. Und diesmal halte ich mich etwas kurz, denn wirklich viel gibt es zu "Fifth Element" nicht zu sagen, am symphonischen Power Metal, den die Jungs schon auf ihrem Debüt zelebriert haben, wurde nichts geändert, was man der Band auch durchaus negativ anrechnen kann, immerhin fand in 2 Jahren quasi gar keine Entwicklung statt. Andererseits finde ich das aber eher positiv, viele Bands versuchen sich zwanghaft in eine andere Richtung weiterzuentwickeln und verschwinden so schneller in der Versenkung als ihnen lieb ist, da ist mir die von PATHFINDER eingeschlagene Richtung, einfach das weiterzumachen, was sie können, doch deutlich lieber. Und wer das Debüt mochte, wird auch an diesem Album viel Gefallen finden, von Midtempo bis Uptempo findet sich hier alles, auch die ein oder andere Ballade wird eingestreut und wie auch schon im Titelsong zum Vorgänger setzt man an manchen Stellen bewusst auch gutturale Vocals ein, um der Musik einen "bösen" Touch zu verleihen. Wer auf Bands wie RHAPSODY und allgemein Filmmusik steht, könnte hier viel Gefallen daran finden, aber aufpassen, sehr sehr kitschig!


Samstag, 1. Dezember 2012

Expectations, go to hell!

23. THREE DAYS GRACE - Transit Of Venus


Wer meinen momentanen Musikgeschmack kennt, wird jetzt vermutlich mal ratlos vorm PC sitzen und sich fragen, was zum Teufel dieses Album denn hier verloren hat. Die Antwort ist eigentlich denkbar einfach, denn auch obwohl ich Bands wie THREE DAYS GRACE eigentlich seit Jahren nicht mehr höre, so interessiert es mich doch, wie sich diese Bands, die meinen Musikgeschmack früher maßgeblich mitbestimmt haben, entwickeln. Als ich 2009 in ihr drittes Album "Life Starts Now" reingehört habe, wurde ich von der Entwicklung eher enttäuscht. Zwar hatte das Album seine Momente, aber die ganz großen Hits, wie "Animal I Have Become", "Time Of Dying" oder jeder beliebige andere Song aus dem Album "One-X" fehlten dem Album einfach und die wenigen Höhepunkte schafften es bei weitem nicht, die vielen Schwächen des Albums aufzuwiegen. Nachdem die Erwartungen nach "One-X" auch sehr hoch angesetzt wurden, war das absolut nicht verwunderlich.
Jetzt schreiben wir das Jahr 2012, die Erwartungen an "Transit Of Venus" sind dank dem eher schwachen Vorgänger denkbar niedrig, und selbst wenn sie's nicht wären, THREE DAYS GRACE zeigen auf "Transit Of Venus", dass sie's doch noch können, wenn sie wollen. Zwar befindet sich mit der Singleauskopplung "Chalk Outline" auch hier ein Ausreißer nach unten auf dem Album, dafür weiß der Rest des Albums auf seine eigene Art und Weise zu überzeugen, vermutlich auch deswegen, weil das Album sowohl lyrisch als auch musikalisch auch wieder deutlich düsterer ausgefallen ist als sein Vorgänger, trotzdem aber noch ein sehr positiver Ausblick zu erkennen ist. Und das positivste am Album: THREE DAYS GRACE haben sich tatsächlich weiterentwickelt, die ganzen ausgelutschten Alternative Metal Riffs, die frühere Releases geprägt haben (was diese allerdings nicht schlecht macht, aber im Jahr 2012 hat man diese einfach schon zu oft gehört, um sich dafür immer noch zu begeistern), verschwinden plötzlich von der Bildfläche. Zwar nicht ganz, aber es ist zumindest nicht jeder einzelne Song nur auf einem einzigen uninspirierten Riff aufgebaut, stattdessen wird an den Gitarren viel mehr experimentiert und auch das eine oder andere Solo versteckt sich in den Songs, und trotzdem zweifelt man nicht eine Sekunde daran, es hier wirklich mit THREE DAYS GRACE zu tun zu haben. "Transit Of Venus" ist somit ein ausgereiftes Album geworden, mit dem wohl die wenigsten gerechnet hätten. Wer die Band vorher schon nicht mochte, wird wohl auch nach diesem Album nicht bekehrt werden, aber sowohl für Fans der ersten Stunde, als auch ganz neue Fans, ist dieses Album weitaus mehr, als man von THREE DAYS GRACE je erwartet hätte.