Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Wie am Namen unschwer zu erkennen, weiche ich mittlerweile von meiner ursprünglichen Leidenschaft für Metal ein wenig ab. Ich werde hier zwar immer noch viele Metal-Releases vorstellen, aber der Fokus wird in erster Linie auf Post-Rock liegen. Enjoy!

Freitag, 9. April 2010

Jahreszeiten

Bevor ich zum eigentlichen Thema dieses Blogeintrags komme, möchte ich in eigenem Interesse darauf hinweisen, dass mein Blog absofort auch auf meinem Last.FM Profil veröffentlicht und kommentiert werden kann: http://www.lastfm.de/user/Murli-
Die älteren Posts werde ich nicht kopieren, ab diesem Eintrag allerdings werden die Einträge sowohl hier, als auch auf Last.FM online gestellt!

So, jetzt aber zum eigentlichen Thema. Es ist grad 5:15 am Morgen, mein Schlafrhythmus is komplett im Arsch, es steht ein langer Tag mit eventuellem Durchmachen bevor und ich kann nicht mehr einschlafen, das ist doch der perfekte Zeitpunkt um einen neuen Blogeintrag zu verfassen ;)
Heute möchte ich mich mit einem Album aus dem vorigen Jahr beschäftigen, das ich leider viel zu spät kennen gelernt hab, um es auf dem Konzert richtig genießen zu können:

Fjoergyn - Jahreszeiten

jahreszeiten

Releasedate: 10. September 2009 (Limited Tour Edition) / 13. November 2009 (Regular Edition)
Genre: Epic Irgendwas Metal, da sind viel zu viele Einflüsse vorhanden, um das noch halbwegs genau einordnen zu können



Bereits das 3. Album von Fjoergyn, leider erst mein erstes von ihnen, daher kann ich keine Vergleiche zu früheren Releases anstellen, sollte allerdings auch ohne funktionieren. Jahreszeiten ist, wie der Titel schon vermuten lässt, ein Konzeptalbum, das sich ganz den 4 Jahreszeiten, beginnend mit dem Frühling, widmet. Mit "Auf bald..." beginnt also dieses Epos. Ein paar ruhige Orchesterklänge, gefolgt von melodischen Gitarrenklängen, nach gut einer Minute setzt dann auch schon der Gesang ein, der mich im ersten Moment stark an Dornenreich erinnert. Das legt sich allerdings schnell, denn die Vocals sind auf diesem Album in wirklich allen Formen enthalten, in Form von tiefen Growls, teils hohen Screams, geflüsterter Sprache, wunderschönen cleanen Vocals oder auch erzähltem Text, hier is für jeden was dabei. Doch bleiben wir noch beim ersten Track, gegen Ende hin entwickelt sich dieser fast schon in eine melodische Richtung des Black Metal, jedoch mit sehr hohem Anteil an Melodic in diesem Fall. Textlich gesehen sagt dieses Lied dem Winter gute Nacht, denn der Frühling will endlich aufwachen. Fröhlich beginnt dann auch der nächste Track, "Verklärte Welt", denn, wie könnte es auch anders sein, der Frühling ist erwacht und zeigt sich in seiner vollen Pracht. Fjoergyn untermalen hier perfekt die ersten Frühjahrsgefühle im Jahr, sowohl mit wunderschönen Klängen, als auch mit lyrischen Ergüssen wie

"Oh verklärte Welt, was ist nur gescheh'n
Gestern noch konnte man Dich im Schlafe seh'n
Eine Landschaft in Weiß hat man dir anvertraut
Doch du hast ihr des Nächtens die Farbe geraubt"

kommt hier absolut jeder in Frühlingsstimmung. Lyrisch gesehen bewegt sich dieser Titel also in den ersten Frühlingswochen, in denen der Frühling nach und nach zeigt, dass er da ist, die ersten Blumen beginnen zu blühen, die Bäume bekommen wieder Blätter, es wird wärmer und man verspürt den Drang, einfach mal wieder durch die Natur zu gehen. Doch halt, der Mensch spielt in diesem Epos eigentlich gar keine Rolle, deswegen lasse ich ihn auch mal in diesem Review außen vor. Auch der dritte Titel, "Sturmzeit" widmet sich noch dem Frühling, jedoch schon mit einem leichten Übergang in den Sommer. Allerdings geht's in diesem Song plötzlich weitaus schneller zu Gange, dachte ich zumindest anfangs, relativ schnell verliert auch dieser Song wieder an Tempo, jedoch geht dieser Song von der Stimmung her schon in eine ganz andere Richtung als noch sein Vorgänger, viel mehr Einflüsse aus dem Melodic Black Metal, weniger, aber doch noch immer viele, cleane Vocals untermalen die Stimmung, die sich wie gesagt gewandelt hat, sie ist düsterer als vorher, zumindest bis knapp vor dem Ende des Songs, den hier setzt plötzlich nochmal ein fröhliches Streicherarrangement ein, das den Song noch zusätzlich etwas aufwertet. Doch sofort nach diesem verfällt der Song für eine letzte Minute noch in eine noch düsterere Stimmung als vorher schon, um dann in den nächsten, "Der Himmel fällt", überzugehen. Textlich gesehen besingt dieses Lied die Sonne, musikalisch gesehen drückt man noch einmal mehr aufs Gaspedal als vorher schon, trotzdem gibt's immer noch genug ruhige Passagen, der Song bietet einfach viel Abwechslung. Wer allerdings denkt, dass, weil eben die Sonne besungen wird, der Song fröhlich wird, ist hier komplett auf dem Holzweg, denn die Sonne hat die Schnauze voll immer nur die Welt zu erhellen:

"Der Himmel hat die Sonn' gefragt
und sie hat all ihr Leid geklagt
Reicht ihm die Hand, er lässt sie gehen
Die Welt bleibt schwarz im Regen stehn..."

"Ihr dachtet stets ich würde brennen
Millionen Jahre in die Zeit,
doch heut' hab ich die Lust verloren
Und ihr tut mir nicht einmal Leid."

Und so herrscht für den Rest des Songs eine Regenstimmung, die musikalisch besser fast gar nicht mehr gestaltet werden kann, was Fjoergyn hier leisten ist wirklich eine Kunst für sich. Der Sommer in Fjoergyns "Jahreszeiten" ist somit wohl eher verregnet, was auch die eher düstere Grundstimmung der Sommer-Songs aus diesem Album erklärt, denn in "Am Ende der Welt" wird es auch nicht fröhlicher. Nein, hier geht es plötzlich viel melancholischer zu als zuvor, treibende Drums und melodisches Riffing, münden jedoch gegen Ende hin in einen fröhlicheren Ton, denn, wer hätte es gedacht, die Sonne ist zurückgekehrt. Allerdings nicht um einen schönen Sommer zu bescheren, nein, sie verabschiedet sich und macht Platz für den Herbst, der mit "Der Herbst ist da", wer hätte es gedacht, auch Einzug hält. Interessanterweise beginnt dieser mal sehr ruhig mit verzerrtem Gesang, der allerdings relativ schnell wieder zum Klargesang wechselt. Langsamere Riffs als zuvor, ein ständiger Wechsel aus Growls und Klargesang, teilweise sogar beides gleichzeitig, heißen den Herbst willkommen. Von allen Songs ist dieser hier der eingängigste, wenige Stimmungswechsel, eine nette Orchesteruntermalung, ein netter Übergang vom Sommer zum Herbst. Mit "Wie Jahr um Jahr" folgt der für mich anspruchsvollste Song der Platte, beginnt relativ fröhlich mit nettem Riffing und wenig Keyboard-Untermalung. Doch das besondere an diesem Song ist, wie oft die Stimmung verändert wird, ähnlich wie der Herbst das Laub verändert, von grün zu braun und anschließend ganz weg, so ähnlich geht es auch in diesem Song zu. Nach knapp der Hälfte springt also die Stimmung um, die Gitarren setzen plötzlich komplett aus, nur nach Orchesterklänge begleitet von Sprechgesang (oder sollte es eher umgekehrt sein?) mit hin und wieder mal ein paar Gitarrenklängen erzählen ein letztes Mal vom Herbst, bevor sich die Blätter endgültig verabschieden müssen und die Bäume kahl sind. Das wird auch gegen Ende des Songs stimmungsvoll umgesetzt, bombastische Elemente kombiniert mit melodischem Riffing und Klargesang mit vereinzelten Growls begrüßen den Winter. "Jera", der vorletzte Song der Platte, beginnt alsgleich mit orchestralen Wintermelodien. Der Song kommt auch ganz ohne Gitarren aus, lediglich Orchester und Sprechgesang, der vom Beginn des Winters erzählt, leiten in den letzten Song, "Ich bin der Frost", über. Dieser beginnt ziemlich ruhig mit langsamen Keyboardklängen, wechselt aber schnell in ein Melodic Black Metal Epos der Superklasse, hier lassen sie nochmal so richtig die Sau raus, so wie der Winter das Land in eine Schneedecke einhüllt. So endet das Epos mit dem Text

"Der Jahreskreis scheint sich geschlossen
Auch der Winter wird bald müd'
Hat sich in der Welt vergossen
Auf das bald alles wieder glüht"

Zusammenfassend kann man sagen, dass Fjoergyn sich mit diesem Konzeptalbum selbst übertroffen haben, in diesem Album steckt so viel Abwechslung, ohne jedoch von ihrem Stil abzuweichen. Textlich auf höchstem Niveau, qualitativ sowieso, hätte ich dieses Album schon früher gekannt, hätte es locker für mein persönliches Album des Jahres 2009 gereicht, so kann ich nur jedem, der mit epischem Metal etwas anfangen kann und auch leichte Black Metal Einflüsse verträgt, dazu raten, sich dieses Album zu besorgen und für eine Stunde in einer anderen Welt, der Welt von "Jahreszeiten", zu versinken.
Persönliche Bewertung: 10/10




Ist jetzt etwas länger geworden als ich geplant hab, dafür umso informativer ;)
Bis irgendwann

Murli

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