Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Wie am Namen unschwer zu erkennen, weiche ich mittlerweile von meiner ursprünglichen Leidenschaft für Metal ein wenig ab. Ich werde hier zwar immer noch viele Metal-Releases vorstellen, aber der Fokus wird in erster Linie auf Post-Rock liegen. Enjoy!

Freitag, 15. Juni 2012

NOVA ROCK 2012

Seit Jahren jammer ich nach jedem Nova rum "Ich fahr nie wieder aufs Nova", und jedes Jahr aufs Neue fühle ich mich doch irgendwie verpflichtet, dem Festival beizuwohnen, irgendwo ist es halt doch schon Tradition. Eigentlich hasse ich das Nova ja, alleine schon wegen der endlosen Schlepperei vom Parkplatz zum Campingplatz, aber das ist auch schon das einzige, was ich dieses Jahr am Nova Rock bemängeln kann und somit sage ich dieses Jahr auch "Ich fahr nächstes Jahr fix wieder hin!". Vermutlich liegt das nicht mal an den Bands, an der Organisation oder am Gelände, sondern an den Leuten. So unglaublich viel Spaß wie dieses Jahr am Nova Rock hab ich schon lange auf keinem Festival gehabt, und daher geht schon jetzt mein Dank an ALLE, die dieses Jahr dabei waren, ihr seid's die Besten Fantasten! Allerdings werde ich im folgenden ausschließlich auf die Bands eingehen, die ganzen Campingplatz-Storys sind nicht unbedingt für die Weiten des Internets bestimmt. Wer trotzdem an der ein oder anderen Nova Rock 2012-Geschichte interessiert ist, wird diese früher oder später sowieso von mir oder einem/einer der 100 anderen BewohnerInnen unseres VIEL ZU SELTEN!-Camps erfahren ;)

Deswegen kurz und schmerzlos:

DEVILDRIVER - Freitag, Red Stage:

Gut, ganz so schmerzlos ist der Auftritt von DevilDriver dann doch nicht. Ein Circlepit, der fast das ganze Konzert anhält und dabei mehr Staub aufwirbelt, als ein Sandsturm in der Sahara zustande bekommen würde, ist natürlich Gift für die Lunge, speziell wenn man optimistisch ohne Mundschutz zum Konzert geht. Nichtsdestotrotz ist der (leider viel zu kurze Auftritt) ein toller Auftakt für das Festival, die Band geht ab, das Publikum geht noch mehr ab, und selbst vom vielen Staub lässt man sich nicht einschüchtern und mosht fröhlich weiter. Der Preis dafür ist schwarze Spucke und schwarze Zähne, aber mal ehrlich, über das kann man getrost hinwegsehen, geiler Auftritt!

SCHANDMAUL - Samstag, Red Stage:

Die Livequalitäten dieser Mittelalter-Fraktion sind wohl jedem, der sie schon mal live gesehen hat, sowieso bekannt. So gehe ich auch mit hohen Erwartungen zu diesem Auftritt und werde absolut nicht enttäuscht, eine gesunde Mischung aus neuen und alten Songs stellt sowohl neuere als auch Fans der ersten Stunde vollkommen zufrieden. Das obligatorische "Dein Anblick" zum Abschluss treibt dann selbst eingefleischten Fans fast Freudentränen in die Augen. Ich liebe diese Band, und jedes Mal wenn ich sie live sehe, weiß ich auch ganz genau warum!

OPETH - Samstag, Red Stage:

Im Herbst im Gasometer noch mit sehr ruhiger Setlist ganz ohne Growls schaltet man am Nova Rock doch einen Gang hoch und spielt mit "Demon Of The Fall" einen Song, mit dem wohl die wenigsten rechnen. Der Fokus liegt trotzdem am neuen Album "Heritage", das live genauso überzeugt wie auf Platte. Etwas grenzwertig halte ich die Aussage von Mikael Akerfeldt über die Leute, die lieber Bungee-Jumpen als sich den Opeth-Auftritt anzusehen. Sich darüber lustig machen schön und gut, aber "I hope you die" geht dann doch ein wenig zu weit, hier hat der eigentlich sehr sympathische Frontman doch einiges an Sympathie eingebüßt. Trotzdem ist der Auftritt mehr als nur solide, für Fans der Band ganz großes Kino, und für zukünftige Fans hoffentlich ein Anreiz, sich mehr mit Opeth auseinander zu setzen.

SLAYER - Sonntag, Blue Stage:

Bin ich 2010 beim Auftritt von Slayer am Nova Rock noch eingeschlafen, so passiert diesmal das genaue Gegenteil. Ich halte nicht viel von Slayer, speziell deswegen, weil ich eben keine guten Live-Erinnerungen mit ihnen verbinde, aber der diesjährige Auftritt ist dann doch sehr solide. Zwar kenne ich die meisten Songs nicht mal, wie gesagt, ich bin absolut kein Slayer-Fan, das hindert aber nicht daran, mal ordentlich zu headbangen. Dass Tom Araya noch so gut "singen" kann, überrascht mich genauso wie die Tatsache, dass zumindest ein paar Bandmitglieder auf der Bühne ein bisschen abgehen. Wie gesagt, absolut solider Auftritt, aber für mich kein Must See.

NIGHTWISH - Sonntag, Blue Stage:

Obwohl ich jetzt schon seit Ewigkeiten Metal höre, fehlt mir Nightwish immer noch in meiner "Seen Live" List. Zwar kann ich sie jetzt abhaken, aber wirklich was verpasst hat man wohl nicht, nicht mit der nicht mehr ganz so neuen Sängerin Anette Olzon. Einerseits trifft sie die Töne in den älteren, für Tarjas hohe Stimmlage ausgelegten, Songs bei weitem nicht, andererseits wirkt ihr Auftreten so arrogant, dass ich mich nach drei Songs gezwungen fühle, die Bühne zu wechseln. Echt verdammt schade darum, ich hätte sie gerne mal mit Tarja gesehen, aber mit Anette sind Nightwish für mich, zumindest live, absolut verzichtbar.

EVANESCENCE - Sonntag, Red Stage:

Ach, da werden Kindheitserinnerungen wach. Wer hat nicht mit Evanescence den Sprung in das härtere musikalische Milieu begonnen? Gut, gibt bestimmt einige, aber für mich waren sie vor knapp 10 Jahren einfach das Nonplusultra, und jetzt bekomme ich endlich die Gelegenheit, sie auch mal live zu sehen. Den Anfang habe ich natürlich verpasst, da irgendeine Intelligenzbestie sie gleichzeitig mit Nightwish spielen lassen will, aber so schlimm ist das jetzt nicht mal. Von diversen Live-Videos aus dem Internet weiß ich: Amy Lee kann live nicht singen. Dann sehe ich Evanescence mal live und muss sagen: Amy Lee KANN live singen. Und das nicht mal schlecht. Zwar kenne ich auch hier einen Großteil der Songs nicht, da ich mich nie mit neuerem Evanescence-Material beschäftigt habe, aber beschweren kann ich mich nicht, mir macht der Auftritt, auch wenn ich erschöpft von den Vortagen lieber ganz weit hinten sitze und genieße, sehr viel Spaß und stimmt schon mal auf das ein, was jetzt noch kommt.

METALLICA - Sonntag, Blue Stage:

Für viele vermutlich mal wieder DER Grund, um überhaupt aufs Nova Rock zu fahren, so schaut's zumindest aus, wenn ich mir die Menschenmassen vor der Blue Stage ansehe, die schon nicht mehr abschätzbar ist. Und auch hier schon mal als Vorwarnung: Ich bin absolut kein Metallica-Fan und verstehe die Faszination, die von dieser Band ausgeht, nicht wirklich. Das soll sich die nächsten zwei Stunden aber schlagartig ändern. Mit dem gesamten Black Album im Gepäck und jede Menge Klassikern heizen sie der Menge ein wie keine andere Band zuvor, und auch wenn man kein Metallica-Fan ist, den Großteil der Songs kennt man einfach. So muss ich fast zwangsweise das halbe Konzert lang headbangen was das Zeug hält (mein Genick bedankt sich heute noch dafür) und bei "Nothing Else Matters", was man von dem Song halten will, sei mal dahingestellt, muss man einfach nur mal in sich gehen und genießen. Bester Auftritt des Jahres bis jetzt und vermutlich sogar eines der besten Konzerte meines Lebens überhaupt, und jetzt verstehe ich auch endlich die Faszination, die hinter dieser Band steckt.


Schlusswort:

Ja, ich weiß, viele Bands habe ich nicht gesehen, aber da dies mein mittlerweile 15. Festival war, setze ich meine Prioritäten mittlerweile anders. Während einige lieber den ganzen Tag in der ersten Reihe verbringen, bin ich mittlerweile zum Campingplatzchiller geworden, der lieber den ganzen Tag am Campingplatz verbringt und nur für wenige Bands das Camp verlässt. Hat beides seine Vor- und Nachteile, auf die ich hier nicht mal näher eingehen will, aber es ist irgendwie amüsant anzusehen, welche unterschiedlichen Typen an Festivalgehern es gibt. Und ganz egal ob man sich 10 Bands am Tag anschaut oder es gerade mit viel Müh und Not zu einer einzigen schafft, Festivals sind einfach eine ganz eigene Welt, in der ganz andere Gesetze herrschen (naja, offiziell natürlich nicht) und man für ein paar Tage einfach Party machen kann, ohne sich über irgendetwas Sorgen machen zu müssen. Ein riesiges DANKESCHÖN nochmal an alle, die dieses Festival so besonders gemacht haben, ich hoffe man sieht sich auf diversen anderen Festivals dieses Jahr (Metalcamp, Summer Breeze, Two Days A Week) nochmal!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen