Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Wie am Namen unschwer zu erkennen, weiche ich mittlerweile von meiner ursprünglichen Leidenschaft für Metal ein wenig ab. Ich werde hier zwar immer noch viele Metal-Releases vorstellen, aber der Fokus wird in erster Linie auf Post-Rock liegen. Enjoy!

Mittwoch, 16. Juni 2010

Nova Rock 2010 - Wo alle Gedanken an die Außenwelt für ein paar Tage vergessen werden

Ein paar Tage ist es her als die Pannonia Fields II wieder zum größten Festivalgelände Österreichs verwandelt wurden. Die genaue Besucheranzahl weiß ich leider nicht, da man alles im Bereich von 50.000 bis 150.000 zu lesen bekommt, eines steht allerdings auf jeden Fall fest: Es waren mir zu viele!
Doch vergessen wir mal den Part der ganzen asozialen Festivalbesucher des Nova Rocks, die Stimmung war ja schließlich doch mehr als nur geil. Aber trotzdem fangen wir mal chronologisch an, schaut schöner aus und is übersichtlicher!

Donnerstag - Tag 0 - Die Anreise:

Der Tag der Anreise. Kurz vor 11:00 verlasse ich meine Bude, um noch ein paar Leute abzuholen und mich auf den Weg nach Nickelsdorf zu machen. Gleich nach dem Abholen der ersten Freundin fällt mir ein, dass ich praktischerweise unsere Wasservorräte zuhause gelassen hab, der erste Retourweg des Tages.
Das soll's aber noch nicht gewesen sein. Noch zwei Freundinnen aus Wien abgeholt und auf dem Weg nach Wien raus so oft verfahren, dass ich die Strecke Wien-Nickelsdorf fast zweimal zurücklegen könnte, und das trotz Navi! Manchmal mach ich mir echt Sorgen um meinen Orientierungssinn.
Angekommen sind wir dann nicht wie geplant kurz nach 3 sondern eher kurz vor 4. Als wir versuchten, all das Zeug vom Kofferraum mit einem Mal aufs Campinggelände zu tragen, war uns schnell klar: Das wird nichts. Mit so viel Zeug auf den Schultern und in den Armen wie nur möglich, machten wir uns auf den mittlerweile als "Green Mile" bekannten Weg vom Parkplatz zum Campinggelände. Wenn's wenigstens nur eine Meile gewesen wäre, wär ich froh gewesen, denn der Weg wollte und wollte kein Ende nehmen, bei gefühlten 40° im Schatten. Aber genug des Jammerns, dass der Weg von Parkplatz zu Campinggelände ziemlich fürn Arsch ist, ist ja allgemein bekannt, also beschwer ich mich darüber mal nicht weiter.
Angekommen am Campingplatz genehmigen wir uns erst mal ein Bier, bevor wir die Zelte aufstellen. Hat diesmal sogar geklappt, ohne dass dabei was hin wird, die Pavillons sind zum Glück schon gestanden, da uns netterweise ein Platz freigehalten wurde, danke dafür nochmal ;)
Da einige der Leute erst am Freitag anreisten, war der Donnerstag Abend eigentlich eher uninteressant, aber chillig mit ein paar Bier, nur zum Ansaufen hat's ned gereicht, das war mir an dem Tag aber relativ egal. Mitten in der Nacht, irgendwann um halb 4 herum oder so, wollten wir uns noch auf den Weg zum Partyzelt machen, haben dann aber gemerkt, dass wir doch zu müde sind und sind dann irgendwann um halb 5 oder so eingepennt.

Freitag - Tag 1 - Rock 'N' Roll Will Never Die:

Der Tag war schon weitaus interessanter als der erste. Nach nur etwa 1 Stunde Schlaf dank Sauna im Zelt waren wir um 6 herum schon auf den Beinen. Nach Frühstück und Zähneputzen genehmigte ich mir auch gleich mal mein erstes, sogar noch kühles Bier. Dank Zahnpasta schmeckte das aber trotzdem grauslich aber egal. Der Vormittag war eher unspektakulär, eine Chillage unterm Pavillon wie sie im Buche steht mit Bier.
Interessant wurde es erst in der Mittagshitze. Eigentlich wollte ich mir schon The Dillinger Escape Plan in der Mittagshitze anschauen, der Weg zur Blue Stage war mir aber zu lang und da keiner mitkommen wollte, hab ich darauf dann doch lieber verzichtet.
Meine erste Band des Tages war AIRBOURNE, zugleich mein persönliches Highlight des Nova Rocks. Und eines muss man sagen: Sie wissen wie man Stimmung macht. Sie animierten das Publikum zum Mitgröhlen, Headbangen und was auch immer noch. Highlight des ganzen war als Sänger Joel einen Masten der Bühne hochgeklettert ist, um dort ein fettes Gitarrensolo abzulegen. Die Show war einfach nur verdammt geil und auch wirklich mein absolutes Highlight am Nova Rock. Rock 'N' Roll will never die!
Weiter ging es dann mit einer meiner Einstiegsbands in härtere Gefilde: Subway to Sally. Leider gefiel mir ihr Set nicht ganz so gut, wie ich es erwartet hätte. Henkersbraut war zwar ein sehr geiler Opener, aber mir haben Songs wie Liebeszauber, Ohne Liebe, Knochenschiff und Die Schlacht gefehlt. Man muss dazu sagen, dass sie aber auch einen verdammt schlechten Slot hatten und nach 9 Songs schon wieder gehen mussten. Dafür durften wir wenigstens den Klassiker Julia und die Räuber am Ende mitgröhlen.
Nach Subway to Sally betrat der ehemalige Guns N' Roses Gitarrist und von vielen Fans als bester Gitarrist der Welt gefeierte Saul Hudson aka Slash die Bühne. Als Sänger hatte er den Alter Bridge-Frontmann Myles Kennedy mit im Gepäck. Er lieferte ein solides Set bestehend aus Guns N'Roses, Slash's Snakepit und Velvet Revolver Klassikern, aber auch Songs von seinem Soloalbum ab. Hervorzuheben ist hier die wirklich sehr gute Gesangsleistung von Myles Kennedy, fast immer perfekt passend, nur an einen Axl Rose kommt er natürlich nicht ran. Was mich persönlich gestört hat war, dass es quasi null Bühnenshow gab, Slash rannte hin und wieder mal hin und her um einmal links auf der Bühne ein Solo zu spielen, dann wieder rechts. Er ist nicht mehr der jüngste, aber eine gute Bühnenshow schaut anders aus. Musikalisch gesehen kann man allerdings nichts bemängeln, der Mann weiß, wie man Gitarre spielt.

Nach Slash traf sich die ganze Gruppe mal am Campingplatz. Endlich waren alle angekommen und die Stimmung wurde immer besser. Den ganzen Abend wurde wieder gemütlich gechillt, bis dann irgendwann gegen 9 die Aussage kam, dass es schon 9 is und wir alle komplett nüchtern unterm Pavillon sitzen. Das wollten wir mit Sangria, den man schon fast als Punsch verkaufen konnte, ändern, doch wir blieben erfolglos. So gingen wir im besten Falle leicht angeheitert wieder zur Blue Stage, um uns den Headliner des Abends anzuschauen.

Ich will gar nicht wissen, wie teuer sie waren, die Bühnenshow war auf jeden Fall alles andere als billig. Mit einer Pyroshow sondergleichen heizten Rammstein dem Publikum ordentlich ein, und das obwohl wir den ganzen Tag eh schon 35° hatten. Ich persönlich hab die Show nur teilweise und von weit hinten verfolgt, da mich Rammstein musikalisch nicht sonderlich begeistern können. Aber für die Pyroshow haben sie auf jeden Fall meinen Respekt verdient, von der Bühnenshow auf jeden Fall die beste Band des Festivals.

Die Aussage "Nach Rammstein sauf ma uns an!" hat danach dann auch nicht mehr wirklich hinhauen wollen. Nach einem ewig langen Weg zurück zum Zelt hockten wir um 2 in der Früh alle doof in unseren Campingsesseln und waren eigentlich eh schon nur noch am Pennen. Bevor wir dann allerdings komplett eingepennt sind, haben wir uns mal ins Zelt begeben und ein wenig gepennt, besser als draußen einschlafen.


Samstag - Tag 2 - "Gemma Kübelsaufen?":

Von der Stimmung her absolut der geilste Tag des Festivals. Wieder um 7 in der Früh aufgestanden, diesmal sogar etwas mehr Schlaf gehabt, wollten wir uns ursprünglich eigentlich zu den Shuttlebussen begeben und zum Neusiedlersee chillen fahren, die Hitze war nämlich bereits um 8 Uhr morgens absolut unerträglich. Sachen gepackt, ab zur Shuttlebus-Stelle, am Weg noch ein warmes Bier runtergekippt, an der Haltestelle angekommen mussten wir allerdings feststellen, dass wir wohl nicht die einzigen waren, die auf diese Idee gekommen sind. Nein, es wollte anscheinend das ganze Nova Rock zum Neusiedler See fahren! Nach einiger Wartezeit in der Hitze gaben wir unsern Plan lieber auf und begaben uns zum Zelt bzw. zu unseren Pavillons in den Schatten zurück, alles andere hätte wohl an Selbstmord gegrenzt.
Gegen 12:00 hab ich dann allerdings beschlossen, dass das so nicht weitergehen kann und unsere "härteren" Sachen geholt. Saurer Apfel stand auf dem Speiseplan, und zwar massenweise. Innerhalb von 10 Minuten an die 10 Stamperl getrunken, hab nicht genau mitgezählt, wie viele es waren, aber trotzdem zu wenig. Bevor ich mich komplett weggeschüttet hab, wollt ich aber noch eine Band in der Mittagshitze sehen.
Um 12:30 spielten Cynic, die wohl den schlechtesten Slot des ganzen Festivals bekommen haben, obwohl sie einen weitaus besseren verdient hätten. Vor gefühlten 50 Leuten spielten sie ihre 4 Songs ab. Evolutionary Sleeper war hier man persönliches Highlight, die Show hat mir sehr gut gefallen, das nächste Mal bitte auf einen besseren Slot buchen, sie haben's mehr als nur verdient.
Nach dem kurzen Konzert ging's zurück zum Campingplatz zum, na wer hätte es gedacht, Saufen! Keine Ahnung mehr, was ich da dann alles gebechert hab, ich weiß nur, dass ich gegen frühen Nachmittag herum plötzlich zu gar nichts mehr zu gebrauchen war, ja sogar kurzzeitig weggepennt bin, nur um halbwegs ausgenüchtert mit den Worten "Gemma Kübelsaufen!" wieder zu erwachen. Naja, mit Kübelsaufen war dann so schnell doch nix, lieber noch ein bisschen gemütlich chillen mit warmen Bier. Am späten Nachmittag ging's dann zur nächsten Band.
Bei Heaven Shall Burn ging die Masse ordentlich ab. Ich persönlich find HSB jetzt gar nicht mal so toll, aber die Moshpits sind einfach nur geil. Einziges Problem: Es war so viel Staub vor der Bühne, dass man beinahe Angst vorm Ersticken bekommen musste. Trotzdem moshte ich kräftig mit und nüchterte dadurch wohl wieder komplett aus. Aber das war's auf jeden Fall wert. Der fette Circlepit war auch verdammt geil, danke nochmal hier an den Violent Dancer, der mir den Ellbogen ins Gesicht gerammt hat, dafür sollst du in der Hölle schmoren!
Nach Heaven Shall Burn ging's mit dem nächsten geilen Act weiter. Amon Amarth haben meiner Nackenmuskulatur dank eines wahnsinnig geilen Sets ordentlich geschadet. Angefangen mit Twilight of the Thundergod, über Klassiker wie Death in Fire, Asator und Victorious March bis zu einfach nur Gänsehautsongs wie Live for the Kill war das Set einfach perfekt. Meine Nackenmuskulatur war nach dem Konzert eigentlich zu gar nichts mehr zu gebrauchen, nach Airbourne der geilste Act des Festivals!
Nach Amon Amarth gönnten wir uns dann aber doch endlich einen 5-Liter-Sangriakübel, der zu siebent innerhalb weniger Minuten weg war, wie eigentlich zu erwarten.
Danach wurden die Stages aufgrund einer Unwetterwarnung geräumt. Das haben wir gleich mal genutzt um am Campingplatz Stimmung zu machen. Da uns der Sturm die Pavillons umgeschmissen hat, haben wir die Planen kurzerhand mal zweckentfremdet, um damit Flaschen und Menschen durch die Lüfte zu katapultieren. Die Stimmung war glaub ich nie besser. Als dann die Stages wieder geöffnet wurden, wollten wir's wissen: Diesmal gleich 2 Kübeln, nicht nur einer! Am Anfang ging's noch schnell voran, doch schon nach der Hälfte schwächelte der Großteil von uns. So kam es also, dass wir quasi zu viert den Rest des Sangrias vernichtet haben, der mindestens 6 Liter gewesen sein muss. Dementsprechend waren wir dann auch beim Headliner der Red Stage bedient.
Slayer haben zum Glück doch nicht abgesagt. Von der Show kann ich allerdings leider nicht mehr all zu viel erzählen, da ich wirklich sehr bedient war. Wir haben weiter hinten unseren eigenen Moshpit gemacht und versucht, so gut es geht, noch zu bangen, aber es hat irgendwie nicht hinhauen wollen. Aber bei Slayer gilt doch sowieso das Motto, dabei sein ist alles! Komplett dicht bin ich zum Zelt zurückgewandert um mit 2 Mädls Uno zu spielen Oo
Später besuchte ich mit einer weiteren Freundin noch ein paar Bekannte am Caravan-Platz, der Weg hat mich dann wieder zum Ausnüchtern gebracht. Gegen 4 herum bin ich dann pennen gegangen, da ich dann doch zu müde war, um noch munter zu bleiben und alle anderen auch schon geschlafen haben, vermute ich zumindest mal.

Sonntag - Tag 3 - Die Heimreise:

Der letzte Tag hatte absolut nichts Spannendes mehr zu bieten, weswegen wir hier auch schon die Heimreise angetreten haben. Ohne Pavillons hätten wir diese Hitze wohl auch nicht überlebt.

Fazit:

Die Stimmung war endlos geil, viele Bands waren göttlich, aber sonst überwiegt eindeutig das Negative. Endlos lange Wege zwischen Stages, Campingplatz und Parkplatz, überteuerte Getränke und Essen, der See vor den Klos, der fast noch schlimmer gestunken hat, als die Klos selbst, und die Menschenmassen, die ich einfach nur hasse. So viel Spaß ich auch hatte, das war mein erstes und mein letztes Nova Rock, ich bleibe lieber bei meinen kleinen Festivals.


Das war's wieder mal von mir. Diesen Monat kommen mindestens noch 2 Reviews, die Alben dafür hab ich auch schon ausgewählt, muss sie nur noch intensiv genug durchhören.

Rock on! \m/
Murli

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen