Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Wie am Namen unschwer zu erkennen, weiche ich mittlerweile von meiner ursprünglichen Leidenschaft für Metal ein wenig ab. Ich werde hier zwar immer noch viele Metal-Releases vorstellen, aber der Fokus wird in erster Linie auf Post-Rock liegen. Enjoy!

Dienstag, 9. Juni 2015

A Safe Haven

Ok, ich muss zugeben, ich hab diesen Blog wirklich verdammt vernachlässigt in den letzten Jahren. Und ich weiß auch noch nicht, ob das hier eine einmalige Aktion ist oder ich doch wieder regelmäßiger zu schreiben anfange. Aber es juckt momentan einfach zu sehr in den Fingern, um es nicht zu tun. Außerdem komme ich zu diesem Album mittlerweile einfach auf zu viele Spins, um nichts darüber zu schreiben.


KAMELOT - Haven



Bevor ich auf das Album eingehe, muss ich eingestehen, dass ich KAMELOT eigentlich vor einigen Jahren komplett abgeschrieben habe. "Poetry for the Poisoned" war schon ein relativ schwaches Album und spätestens nach dem Abgang von Roy Khan habe ich der Band eigentlich den Untergang prophezeit. Der Nachfolger "Silverthorn" war dann doch um einiges besser als erwartet, speziell weil der neue Sänger Tommy Karevik sich stimmlich kaum von Khan unterscheidet. Zu ihrer alten Stärke haben KAMELOT damit trotzdem nicht zurückgefunden, wobei es wirklich verdammt schwierig werden wird, das Album-Trio "Karma", "Epica" und (mein persönlicher Favorit) "The Black Halo" zu schlagen. Aber das erwartet eigentlich auch keiner, es würde schon reichen, wenn sie annähernd wieder an dieses Niveau anschließen können. Und mit "Haven" scheint dies mehr als nur gelungen zu sein. Schon als ich Wochen vor Albumrelease mit "Veil of Elysium" einen ersten Einblick darauf bekommen habe, wusste ich, dass mich dieses Album gar nicht enttäuschen kann. "Insomnia" hat meine Euphorie zwar wieder ein wenig eingedämmt, aber im Albumkontext ist auch dieser Song fast perfekt. Und spätestens als ich dann endlich das ganze Album hören durfte, war ich vollends überzeugt: KAMELOT haben zu ihrer alten Stärke zurückgefunden. Was natürlich nicht heißt, dass "Haven" einfach eine Kopie des alten Erfolgsrezeptes ist, aber es wirkt einfach so, als würden hier wieder weitaus mehr Emotionen drin stecken als in den Vorgängeralben. Das fängt beim Opener "Fallen Star" an und erreicht seinen Höhepunkt mit "Revolution", wohl einer der härtesten Kamelot-Songs, mit Guest Vocals von Alissa White-Gluz von ARCH ENEMY. Und ja, es sind keine cleanen Guest Vocals. Auch Charlotte Wessels von Delain darf ans Mikro, und mit "Under Grey Skies" ist KAMELOT auch ein wunderschönes Duett gelungen, wenn auch sehr an der Grenze zu Kitsch. Aber das ist mir als alter Kitsch-Liebhaber natürlich herzlich egal. "Here's To The Fall" geht in eine ähnliche Richtung, wenn auch deutlich melancholischer. Der eigentliche Höhepunkt des Albums ist für mich aber das Song-Triple "End of Innocence", "Beautiful Apocalypse" und vor allem "Liar Liar (Wasteland Monarchy)". Zugegeben, nach den ersten paar Spins fand ich "End of Innocence" fast langweilig und hab den Song eher als Filler betrachtet. Nach viel mehr Spins hat sich meine Meinung aber zum absoluten Gegenteil entwickelt. "Beautiful Apocalypse" war schon nach dem ersten Mal Hören DER Ohrwurm des Albums für mich und ist es eigentlich immer noch. "Liar Liar" ist wohl trotzdem der beste Song des Albums, hier passt für mich einfach alles, Gitarrensoli, Orchestration, cleane und gutturale Guest Vocals, ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass "Liar Liar" einer der besten Songs der ganzen Diskographie ist, vermutlich der beste seit "Memento Mori" vom großartigen "The Black Halo". Mit "Ecclesia" und "Haven" haben sich übrigens auch zwei komplett instrumentale Songs auf das Album geschlichen. Allerdings betrachte ich diese eher als Intro/Outro (obwohl Ecclesia ziemlich genau in der Mitte des Albums ist), da KAMELOT ohne Vocals einfach verdammt viel Power einbüßt. Aber im Gesamtkontext des Albums würde ich natürlich niemals auf die Idee kommen, diese zu skippen, "Ecclesia" ist für mich mittlerweile quasi ein Teil von "End of Innocence" während "Haven" als eigentliches Outro des Albums eigentlich mein persönliches Intro zu "Fallen Star" ist. Da ich das Album sehr lange auf Dauerschleife gehört hab, folgen in meinem Kopf auf die letzten Töne von "Haven" nämlich immer die ersten von "Fallen Star". Und selbst nach 200 Spins langweilt das Album nicht für eine Sekunde. Ich möchte mich zwar nicht schon wieder zu weit aus dem Fenster lehnen, immerhin hab ich Anfang des Jahres nach ORDEN OGANs "Ravenhead" schon gemeint, dass es kaum möglich wird, dieses Album zu überbieten, aber im Power Metal erwarte ich dieses Jahr wirklich nichts mehr, was auch nur annähernd an dieses Album rankommt. Und natürlich hoffe ich, dass ich damit total falsch liege, und von einer weiteren Band, die ich momentan nicht am Schirm habe, noch mehr begeistert bin als von diesem Album.


Sonntag, 23. März 2014

Shamrain

Diesmal möchte ich mich nicht mit einem einzelnen Album, sondern einer ganzen Band beschäftigen. Vermutlich ist diese Band der Grund, warum ich nur noch relativ wenig neue Musik höre, denn seit ich diese Band im Sommer vorigen Jahres zufällig entdeckte, vergingen wohl nur wenige Tage, an dem ich sie nicht gehört hab.

Wie man dem Titel schon entnehmen kann, meine ich die Band SHAMRAIN.
Eine finnische Band, deren Musik man wohl ganz grob als "Atmospheric Rock" bezeichnen könnte, wenn man unbedingt Genrebezeichnungen dafür braucht. Musikalisch sind sie wohl noch am ehesten mit ANATHEMA vergleichbar, wobei auch das schon ein sehr gewagter Vergleich ist.
Für mich passt dieser Vergleich dennoch sehr gut, da beide Bands ein unglaubliches Talent dafür haben, Emotionen in Musik zu verpacken.
Um das aufzuzeigen, möchte ich chronologisch vorgehen und mich mit jedem Album einzeln beschäftigen:

Empty World Excursion (2004):
Man merkt zugegebenermaßen, dass das hier ihr Debüt-Album ist, da es noch nicht ganz so ausgereift wie die Nachfolger klingen. Im Grunde genommen bauen viele der Songs auch auf demselben Schema auf: Langsame, träumerische Instrumentierung, größtenteils sehr "ruhige" Vocals. Die Stimmung des Albums kann man schon sehr schön mit den ersten Textzeilen des Intros "Statues" beschreiben: "Am I living among the dead? In this world, people seem like ghosts in their false paradise". Im Grunde genommen tauchen diese und ähnliche Fragen im Laufe des Albums noch öfter auf, und es passt sowohl vom Titel, als auch von der Stimmung perfekt, wenn man sich in Wien von Ort A nach B bewegen will und sich dabei von der Außenwelt mithilfe von Musik abschneiden will.
Wie man vielleicht merkt, fällt es mir nicht leicht, diese Musik wirklich zu beschreiben, deswegen lass ich hier einfach mal die Musik für sich sprechen:


Someplace Else (2005):
Chronologisch zwar korrekt, aber eigentlich hätte ich dieses Album zuerst erwähnen müssen, weil es mein Einstieg in die Band war. Ganz ohne Hilfe hätte ich die Band natürlich auch nicht entdeckt, so war mir eines Sommertages vorigen Jahres einfach mal langweilig und ich durchstöberte ein paar Facebook-Gruppen und Seiten, die sich hauptsächlich Post-Rock und ähnlicher Musik widmeten. Auf einer dieser Seiten klickte ich den Link zum Song "To Leave" von Shamrain an, und schon nach den ersten Sekunden wusste ich, dass ich etwas für mich ganz Besonderes entdeckt habe. Der Song lief dann mal ein paar Stunden auf Dauerschleife, bis ich mich dann anfing, mit ganzen Alben zu beschäftigen, logischerweise mit diesem hier zuerst, enthält ja auch immerhin den Song, mit dem ich die Band kennengelernt habe. So viel zu meiner Entdeckungsgeschichte der Band.
Und eigentlich kann ich zu dem Album nicht viel mehr sagen, es ist quasi die konsequente Weiterentwicklung von "Empty World Excursions", die Grundzüge sind exakt dieselben, aber vermutlich ist das genau der Grund, warum ich jedes Album dieser Band nach fast einem Jahr immer noch auf und ab hören kann. Deswegen auch hier einfach zwei Songs zum Reinhören:


Goodbye To All That (2007):
Das letzte Album, das die Band mit Sänger Mika Tauriainen aufgenommen hat. Spoiler Alert: Leider auch das letzte wirklich gute Album. Dafür auch ihr mit Abstand stärkstes Album. Atmosphärisch hat sich zu den beiden Vorgängern nicht viel geändert, instrumental ist es vielleicht ein wenig gitarrenlastiger ausgefallen. Auch hier fehlen mir einfach die Worte, um die Musik zu beschreiben, da ich aber sowieso der Meinung bin, dass man diese Art der Musik nicht nur hören, sondern fühlen muss, gibt's für dieses Album sogar drei Songs (weil ich mich nicht für zwei entscheiden konnte, doh):



Nach dem Ausstieg von Sänger Mika Tauriainen hat man 2009 mit Sängerin Minna Sihvonen den Nachfolger "Isolation" eingespielt. Ich will das Album nicht schlechtreden, aber es fehlt einfach etwas. Diese düstere "I'm not interested in this world anymore"-Atmosphäre der Vorgänger will sich einfach nicht einstellen und so plätschert das Album bei mir auch nach 30 Durchläufen einfach an mir vorbei.

Freitag, 21. Februar 2014

Alcest - Shelter

Diesmal ohne großes Vorwort das meiner Meinung nach beste Album des Jahres (bis jetzt):


ALCEST - Shelter


Tracklist:
1. Wings
2. Opale
3. La nuit marce avec moi
4. Voix sereines
5. L'éveil des muses
6. Shelter
7. Away
8. Délivrance
Releasedate: 17.01.2014


ALCEST bzw. Neige hat in der letzten Dekade schon eine beachtliche Wandlung durchgemacht. Ursprünglich noch stark schwarzmetallisch unterwegs gesellen sich auf mit jedem neuen Album neue Einflüsse aus Shoegaze und Post-Rock dazu, bis diese den metallischen Anteil komplett verdrängt haben. Das bezieht sich allerdings nicht nur auf die Instrumentalarbeit, auch auf gutturale Vocals wird diesmal komplett verzichtet.
Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum dieses Album für ALCEST-Verhältnisse erstaunlich "positiv" klingt, sowohl am Cover, als auch an den ersten Tönen des Intros "Wings" sofort zu erkennen. Die typisch träumerische Alcest-Atmosphäre bleibt trotzdem mehr als erhalten, speziell der Titelsong "Shelter" lädt dazu ein, einfach mal die Augen zu schließen und sich der Musik hinzugeben.
Dass Alcest übrigens nur in der französischen Sprache richtig gut funktioniert, beweist der Song "Away". Zwar klingt dieser auch total verträumt, aber durch den Gebrauch von englischen Lyrics will diese typische Alcest-Stimmung einfach nicht aufkommen.
Der Rest des Albums gleicht diese kleine Schwachstelle dafür mehr als aus, vor allem der Abschluss des Albums "Délivrance" zieht nochmal alle Register. Der Song ist für mich die perfekte Zusammenfassung dessen, was Alcest im Jahr 2014 sind und wie es vielleicht weiter gehen wird. 
Und auch wenn viele bemängeln, dass die Songs deutlich eingängiger geworden sind, ist "Shelter" für mich das bis dato beste Alcest-Album. Ob die Songs gut ins Ohr gehen oder nicht, spielt bei Alcest überhaupt keine Rolle, ich will das Album sowieso nicht nebenbei beim Autofahren hören. Da halte ich zuhause im Bett liegend doch für das deutlich bessere Setting, um das Album wirklich in vollen Zügen zu genießen, nicht nur zu hören.


Samstag, 1. Februar 2014

Within Temptation - Hydra

Eigentlich kann ich es selber kaum glauben, die Motivation gefunden zu haben, diesen Blog fortzuführen. Wenn diverse Online-Multiplayer allerdings zu sehr frusten, um damit den Samstag Abend zu vergeuden, sucht man eben nach Ausweichmöglichkeiten. Nachdem ich mich seit einigen Wochen auch endlich wieder mehr mit aktuelleren Alben auseinandergesetzt habe, kam mir ziemlich schnell der Gedanke, diesem Blog wieder ein wenig Leben einzuhauchen. Also warum nicht:


WITHIN TEMPTATION - Hydra


Tracklist:
1. Let Us Burn
2. Dangerous [ft. Howard Jones]
3. And We Run [ft. Xzibit]
4. Paradise (What About Us?) [ft. Tarja]
5. Edge Of The World
6. Silver Moonlight
7. Covered By Roses
8. Dog Days
9. Tell Me Why
10. Whole World Is Watching [ft. Dave Pirner]
Releasedate: 31.01.2014

In all den Jahren in denen ich jetzt bewusst Musik höre, ist mir bis jetzt keine Band wie Within Temptation untergekommen. Zwar kannte ich WITHIN TEMPTATION auch davor schon, mein erster Kontakt mit dieser Band war allerdings das 2004er Album "The Silent Force", zugleich auch eines meiner ersten Metal-Alben überhaupt. Geschmäcker ändern sich natürlich, und so überrascht es mich umso mehr, dass WT tatsächlich die einzige Band aus meiner "musikalischen Frühgeschichte" ist, die ich auch heute noch auf und ab hören kann, auch wenn sie zwischendurch mit "The Heart Of Everything" einen kleinen Aussetzer hatten.
Aber auch das ist schon einige Jahre her, wir schreiben jetzt das Jahr 2014 und das mittlerweile sechste Studioalbum namens "Hydra" steht in den Startlöchern. Ein Blick auf die Tracklist verrät bereits, dass bei fast der Hälfte der Songs Gastmusiker mitgewirkt haben. Speziell die Gastperformance von Xzibit in "And We Run" wird vermutlich viele, die Rap auf den Tod nicht ausstehen können, absolut verschrecken. Allerdings verpasst man dann die vermutlich beste Mischung aus Rap und Metal, die ich seit langer Zeit gehört habe, auch wenn's natürlich gewöhnungsbedürftig ist.
Dafür servieren Within Temptation mit dem restlichen Album gewohnte Kost. Besonders hervorzuheben sind natürlich auch noch die drei anderen Songs mit Gastperformances. "Dangerous" ist so typisch Within Temptation, dass ich mir jegliche Beschreibungen dazu fast sparen kann. Die Guest Vocals von Howard Jones fügen sich perfekt ein und der Ohrwurm ist schon fast garantiert. Mindestens genauso eingängig ist das Duett mit der einzigen GastmusikerIN auf dem Album, "Paradise (What About Us?)". Tarja Turunen und Sharon Den Adel in einem Song, wer hätte das gedacht? Die Kombination ist auf jeden Fall der Wahnsinn für jeden Female Fronted Metal Fan.
Mein persönlicher Favorit des Albums bleibt jedoch der Rausschmeißer "Whole World Is Watching", mit dem Within Temptation eine absolut radiotaugliche Rockballade abliefern, die wiederum viele "Sellout!"-Schreie nach sich ziehen wird. Aber ist ja keiner gezwungen, die Band zu hören, wenn man mit der zunehmenden Popularität nicht klar kommt.
Für mich haben Within Temptation mit "Hydra" auf jeden Fall eines ihrer besten Alben seit Bandgründung produziert, aber das hab ich bei "The Unforgiving" auch schon gesagt. Bleibt nur zu hoffen, dass Within Temptation dieses Niveau halten können und ich in drei Jahren über den Nachfolger dasselbe sagen kann.


Freitag, 4. Januar 2013

What was, what is and what is to come

Schon wieder ein Jahr um. Ich hoffe, dass alle LeserInnen das ein oder andere Album aus meinem Adventkalender mitgenommen haben und generell Spaß am Lesen hatten. Für alle, die den Adventkalender nicht täglich verfolgen wollten oder konnten, hier nochmal meine Top 24 des Jahres:

24. IN MOURNING - The Weight Of The Oceans
23. THREE DAYS GRACE - Transit Of Venus
22. PATHFINDER - Fifth Element
21. NE OBLIVISCARIS - Portal Of I
20. LINKIN PARK - Living Things
19. SWALLOW THE SUN - Emerald Forest And The Blackbird
18. THE BEST PESSIMIST - Love Is...
17. DRAGONFORCE - The Power Within
16. KAMELOT - Silverthorn
15. SIGUR RÓS - Valtari
14. ALCEST - Les Voyages De L'Âme
13. ELUVEITIE - Helvetios
12. GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR - Alleluja! Don't Bend, Ascend!
11. TACOMA NARROWS BRIDGE DISASTER - Exegesis
10. AHAB - The Giant
9. ENSLAVED - RIITIIR
8. ECHOTIDE - As Our Floodlights Gave Way To Dawn
7. IF THESE TREES COULD TALK - Red Forest
6. MONO - For My Parents
5. THRESHOLD - March Of Progress
4. ORDEN OGAN - To The End
3. KATATONIA - Dead End Kings
2. WINTERSUN - Time I
1. ANATHEMA - Weather Systems

Natürlich wie immer rein subjektiv, und leider sind 24 nun mal viel zu wenig, um wirklich alle guten Alben eines Jahres abzudecken, deswegen gibt es jetzt zuerst mal ein paar Honorary Mentions:

BE'LAKOR - Of Breath And Bone
LES DISCRETS - Ariettes Oubliées
MONDSTILLE - Seelenwund
THE RASMUS - The Rasmus
WASSERMANNS FIEBERTRAUM - Brandung

Da aber speziell beim vierten Album wohl viele die Augen groß aufreißen werden, fühle ich mich fast gezwungen, auch noch Youtube-Links mit kurzen Kommentaren hinzuzufügen.

BE'LAKOR ist wohl vielen Melodeath-Fans ein Begriff, immerhin haben sich diese Australier innerhalb kürzester Zeit und vollkommen zurecht eine große Fanbasis in Europa erspielen können. Ihr neuestes Album "Of Breath And Bone" kann zwar mit dem Vorgänger nicht ganz mithalten, beweist aber trotzdem, dass man auch anno 2012 noch Melodeath spielen kann, der nicht nach der zwanzigsten Kopie der zwanzigsten Kopie eines In Flames Klons klingt.


Auch LES DISCRETS sind speziellen denjenigen, die auch ALCEST kennen, bekannt, immerhin teilen sich beide Bands denselben Drummer und auch die anderen Musiker aus beiden Bands hatten viel mit der jeweilig anderen Band zu tun. Wer genaueres darüber erfahren will, kann sich ja in die Geschichten der beiden Bands einlesen, ich will hier musikalisch bleiben und keinen Geschichtsunterricht geben. Musikalisch sind sich beide Bands, wie zu erwarten, sehr ähnlich und wer ALCEST mag, wird vermutlich auch LES DISCRETS mögen, ihr 2012er Release "Ariettes Oubliées" hat es auf jeden Fall verdient, gehört zu werden.


MONDSTILLE sind eine österreichische Black Metal Band, und wie auch ihre Landskollegen DORNENREICH wird hier viel Wert auf Violine gelegt. Während man bei letzteren darum streiten kann, ob man sie immer noch als Black Metal bezeichnen kann oder nicht, wird man hier den Black Metal aber mehr als nur deutlich raushören. Produktionstechnisch ist es wohl nicht das, worüber sich ein True Norwegian Black Metaller freuen würde, aber mir gefällt es, dass das Soundbild so klar ist, dass man größtenteils die einzelnen Instrumente raushört und sogar die Lyrics versteht. Wer Black Metal in erster Linie wegen seiner rauhen Produktion mag, wird an "Seelenwund" wohl keine Freude finden, mir als "Gelegenheitsblackmetalhörer" macht dieses Album dafür weitaus mehr Spaß als viele viele andere Releases des Genres.
(Anmerkung: Dieses Album hätte sich wohl auch in meinem Adventkalender befunden, wenn ich nicht erst vor ein paar Minuten realisiert hätte, dass es 2012 und nicht 2011 released wurde ;) )


THE RASMUS sind wohl jedem bekannt, den Hype um "In The Shadows " in 2003 konnte man fast gar nicht verpassen. Nach dem Hype kam dann mit "Hide From The Sun" nochmal ein Album im Stile von "Dead Letters", das an den Erfolg des Vorgängers nicht anschließen konnte und spätestens seit dem Vorgänger des aktuellen Albums, "Black Roses", sind The Rasmus endgültig in der Versenkung verschwunden. Für viele wohl zurecht, aber ich konnte auf jedem Album den einen oder anderen Song entdecken, wo ich mir dann doch dachte "Hey, der klingt ja richtig gut". Und auch das neue Album, das schlicht und einfach "The Rasmus" heißt, ist hier keine Ausnahme. Vom Stil her bewegt man sich mittlerweile schon deutlich im Pop-Rock Bereich mit allerlei elektronischen Einflüssen und die ehemals düstere Atmosphäre von "Dead Letters" und "Hide From The Sun" ist nicht mal mehr im Ansatz vorhanden, und auch textlich mag man sich manchmal fragen, von welchen Teenie-Bands die denn ihre Texte klauen ("I'm A Mess", der einzige Song des Albums, wo selbst ich am liebsten regelmäßig meinen Kopf gegen Tisch hauen würde), aber davon abgesehen kann man dieses Album dennoch genießen, auch wenn der ein oder andere Aussetzer dabei ist. Dafür findet sich zum Abschluss mit "Sky" eine Ballade, die man The Rasmus nun mal definitiv nicht zugetraut hätte.


Last but not least: WASSERMANNS FIEBERTRAUM. Eine der vielen Post-Rock Bands, die ich im Laufe des Jahres gehört habe und ihr neues Album "Brandung" ist eine nette Abwechslung. Über Post-Rock hab ich glaub ich in meinem Adventkalender schon genug geschrieben, sowohl viel positives als auch negatives, deswegen fasse ich mich kurz: Wer auch mal bisschen fröhlicheren Post-Rock hören will, macht hier garantiert nichts falsch.



In meinem Adventkalender konnte bzw. wollte ich immer nur jeweils einen Song pro Album pro Tag hinzufügen, um den Kalender nicht mit Youtube-Videos zu überfluten. So bleiben jedoch einige Songs auf der Strecke, die ich auch nicht unerwähnt lassen will, deswegen hier noch ein paar Youtube-Links, diesmal unkommentiert. Einige der Songs stammen auch von Alben, die nicht im Adventkalender vorgekommen sind.

 

Wer meinen Blog schon seit längerem verfolgt, wird vermutlich auch bemerkt haben, dass ich den Titel im Frühsommer 2012 ein wenig angepasst hab. Und wer mich persönlich kennt, weiß auch genau warum: waren früher meine Lieblingsbands noch sehr geprägt von großen und kleinen Namen des gesamten Metalgenres (also zwischen Iron Maiden und fast gänzlich unbekannten Bands wie Estatic Fear waren die wirklich viele verschiedene dabei), so dominieren mittlerweile Bands wie Mono, If These Trees Could Talk und Maybeshewill meine imaginären Playlists. Damit meine ich natürlich, dass ich Alben von diesen und anderen Bands aus dem Post-Rock Genre mittlerweile fast so viel höre wie Metal, und ich auch dieser Musikrichtung dementsprechend viel Platz auf meinem Blog einräumen möchte.
Das heißt natürlich nicht, dass es hier ab sofort gar keinen Metal mehr geben wird, dieser wird sich nur, wie die letzten Monate größtenteils eh schon, in Grenzen halten und der Fokus wird die nächsten Blogposts auf Post-Rock liegen. Geplant ist, um mal die für mich persönlich wichtigsten Releases abzudecken, im Februar/März ein Post-Rock Special zu schreiben, das, genauso wie das Doom Metal Special, meine Lieblingsalben des Genres ohne spezifische Reihung vorstellen soll und allen, die sich in das Genre erst reinhören müssen, den Einstieg erleichtern soll. Diejenigen, die sich mit dem Genre ohnehin schon viel beschäftigt haben, dürfen natürlich trotzdem mitlesen und mich entweder für meine Wahl der "essentiellen" Alben beschimpfen oder aber das eine oder andere Album entdecken, das sie eben doch noch nicht kannten.

Montag, 24. Dezember 2012

Silence is raging

1. ANATHEMA - Weather Systems


Würde ich alle Alben, die ich höre, nur nach musikalischem Aspekt beurteilen, wäre WINTERSUN wohl mein klarer Favorit dieses Jahr. Allerdings fühle ich mich von Musik auch immer auf emotionaler Ebene angesprochen, und keine Band dieser Welt schafft es hierbei so gut, Emotionen mit Musik auszudrücken, wie ANATHEMA. Und dabei müssen das nicht immer nur negative Emotionen wie Trauer, Angst oder Verzweiflung sein, obwohl normalerweise genau diese immer ein Garant dafür sind, dass mir die Musik gefällt, gerade auf "Weather Systems" überwiegen schon fast positive Gefühle, speziell im mittleren Teil mit "Lightning Song", in dem Lee Douglas aufblühen darf wie noch nie zuvor, "Sunlight" und dem anfangs ziemlich untypischen "The Storm Before The Calm", das aber in einen der schönsten Ausbrüche der ganzen Bandgeschichte mündet. Zwar wollte ich es vermeiden, Vergleiche zu früheren Alben zu ziehen, aber es bleibt mir dann doch einfach nichts anderes übrig. Für mich leiden viele ANATHEMA-Alben immer darunter, dass das ganze Pulver immer in der ersten Hälfte des Albums verschossen wird und es gegen Ende hin plötzlich nicht mehr so spannend ist wie am Anfang und man schon wieder ungeduldig darauf wartet, dass das Album wieder von vorne beginnt. "Weather Systems" ist, neben dem Klassiker "Eternity", für mich ihr einziges Werk, bei dem dies eben nicht der Fall ist. Zwar klingt "The Beginning And The End" unglaublich unspektakulär, kristallisiert sich dafür ganz schnell zu einem der schlimmsten Ohrwürmer des ganzen Langspielers heraus. "The Lost Child" mag für viele aufgrund des fast fremdartigen Klangbilds ein wenig abschreckend wirken, aber spätestens wenn man die Entstehungsgeschichte des Songs kennt, ist man davon auch fasziniert. Und mit "Internal Landscapes" hätte man kein besseres Ende für diese Scheibe finden können, wobei es meistens dann ohnehin gleich wieder mit "Untouchable" weitergeht, im Grunde genommen müsste man jeden einzelnen Song des Albums erwähnen, weil jeder auf seine Art besonders ist. Selten schafft es eine Band, mich emotional so stark anzusprechen wie diese, und alleine für das, was ich bereits an besonderen Momenten mit ANATHEMA und "Weather Systems" verbinde, ist der Titel "Album des Jahres" mehr als nur gerechtfertigt.


Embrace the stars!

2. WINTERSUN - Time I


Das Warten hat ein Ende! 6 Jahre nach seiner Ankündigung steht nun zumindest der erste Teil des Nachfolgers zum selbstbetitelten Debüt, "Time I", in den Läden und dank einer total übertriebenen Promotion von Nuclear Blast dürfte diesen Hype wohl auch niemand verpasst haben. Und eines kann man schon mal vorweg nehmen: Dieses Album hat viele enttäuschte Gesichter zurückgelassen. Die Hauptkritikpunkte: Zu orchestral, zu überladen und nur ein einziges Solo am ganzen Album. Also alles absolut nachvollziehbare Kritikpunkte. Wobei ich diejenigen, die deswegen enttäuscht sind, weil "Time I" eben nicht wie "Wintersun" klingt, gar nicht bemitleiden kann, seit Jahren war klar, dass dieses Album weitaus orchestraler werden wird, ansonsten hätten die Arbeiten an dem Album gar nicht so lange gedauert. Ich muss zugeben, ein wenig übertreibt Jari mit den vielen Tracks in jedem einzelnen Song schon, zumindest stellenweise, wenn man mal die Project Demonstration von "A Sons Of Winter And Stars" gesehen hat, sieht man erst, wie viele Spuren sich hier eigentlich noch im Hintergrund befinden, die man im eigentlichen Song nur noch ganz schwer mitbekommt. Doch das stört nicht mal wirklich, wenn man mit der Erwartung, hier ein orchestrales, episches Album vor sich zu haben an die 40 Minuten rangeht, kann man gar nicht enttäuscht werden. Angefangen beim Intro "When Time Fades Away" über den bis dato wohl besten WINTERSUN-Song "Sons Of Winter And Stars", der wirklich alles beinhaltet, was man sich von WINTERSUN wünschen kann, über das melancholische, fast schon an alte Ensiferum-Balladen erinnernde "Land Of Snow And Sorrow" bis hin zum Titeltrack "Time", hier passt einfach jede einzelne Note und ist perfekt auf die vorhergehende und nachfolgende abgestimmt. Und Jari beweist, dass er die letzten Jahre verdammt viel mit diesem Album verbracht hat, sein Klargesang ist besser denn je, seine Texte wurden auch merklich besser, das einzige, was man vermisst, sind seine Gitarrensoli, aber die kommen auf "Time II", welches wieder weitaus gitarrenorientierter sein soll. Der einzige Grund, warum "Time I" nicht mein Album des Jahres ist, ist der Fakt, dass es eigentlich als ein einziges Komplettpaket gedacht war und nicht als Zweiteiler, und nur drei vollwertige Songs, egal wie gut diese auch sein mögen, reichen einfach nicht, um einen ersten Platz zu rechtfertigen, für einige Tage Dauerschleife aber sehr wohl.